Bundesklinikatlas: Patientenschützer Brysch fordert Überarbeitung

Bundesklinikatlas: Patientenschützer Brysch fordert Überarbeitung

Köln (epd). Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, mahnt eine grundsätzliche Überarbeitung des digitalen Portals „Bundesklinikatlas“ an. Die Homepage mit Vergleichsdaten etwa zu Operationen in einzelnen Krankenhäusern sei zwar im Mai vergangenen Jahres als Innovation für Patientinnen und Patienten an den Start gegangen, sagte Brysch am Dienstag im WDR5-Morgenecho. Doch die anfangs mögliche Suche nach bestimmten Eingriffen und Krankheitsbehandlungen bestehe heute nicht mehr. „Es ist nur noch eine Rumpf-Homepage.“ Deswegen müsse der Klinikatlas abgeschaltet und verbessert werden. „So bringt er uns wenig“, kritisierte Brysch.

Der frühere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte den Bundesklinikatlas ins Leben gerufen. Nun aber wird er möglicherweise von der neuen Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) abgeschaltet.

Brysch begrüßte die ursprüngliche Idee, kritisierte aber, dass die Bundesregierung es nach über einem Jahr nicht geschafft habe, ursprüngliche Ziele umzusetzen. Die entscheidende Frage sei ja, wie die Qualität eines Krankenhauses und einer bestimmten Behandlung für Patienten messbar gemacht werden könne, sagte er. Wenn derzeit beispielsweise nur noch maximal 30 Eingriffe zu einem bestimmten Befund überhaupt bundesweit eruiert werden könnten, Gynäkologien vergessen wurden, „dann merke ich, das reicht nicht aus, und einen Torso wollen wir nicht haben“. Auch sei einfache Sprache erforderlich, mahnte Brysch an.

Der Patientenschützer würdigte das von der Deutschen Krankenhausgesellschaft aufgebaute bundesweite Krankenhausverzeichnis, das eine Suche nach geeigneten Häusern nach Postleitzahl, Entfernung und Häufigkeit bestimmter Eingriffe ermöglicht. Doch neben dieser privatwirtschaftlichen Institution sei es wichtig, dass auch der Staat dafür sorge, mit leichter Sprache, mit direkter Ansprechbarkeit und mit bekannten Begrifflichkeiten Menschen Informationen zu liefern. Derzeit aber sei das Verzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft weitaus plausibler, überzeugender und weniger widersprüchlich als das, was der Staat zur Verfügung stelle, betonte Brysch.