Berlin (epd). Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer und Hinterbliebenen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), Barbara John, hat sich für eine Entschädigung der Opfer und ihrer Angehörigen ausgesprochen. Das Thema sei hochbrisant. Neben dem Verlust eines geliebten Familienangehörigen und dem Verlust an Lebensqualität hätten die Familien auch erhebliche materielle Verluste erlitten, sagte John am Dienstag im RBB-Inforadio.
Anlass war der 25. Jahrestag der Ermordung des Blumenhändlers Enver Simsek in Nürnberg durch die NSU-Terroristen. Es war der Beginn einer Mordserie, der zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven zum Opfer fielen. John betonte, die Entschädigung für die Opfer des NSU-Terrors sei eine offene Frage. Sie bleibe auf der Tagesordnung.
Neun der Opfer des NSU hatten einen Migrationshintergrund. Bis zur sogenannten Selbstenttarnung des NSU 2011 lebten die Mitglieder der Terrorzelle in Chemnitz und Zwickau weitgehend unbehelligt im Untergrund. Neben der Terroristin Beate Zschäpe, die 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, gehörten dem NSU-Trio die Thüringer Rechtsextremisten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an. Böhnhardt und Mundlos töteten sich im November 2011 in Eisenach nach einem Banküberfall auf der Flucht vor der Polizei selbst.