Bonn (epd). Die schweren Überschwemmungen in Pakistan weiten sich laut Welthungerhilfe bedrohlich aus. Schon jetzt treffe die östliche Provinz Punjab die schwerste Flutkatastrophe in ihrer Geschichte, erklärte die Hilfsorganisation mit Sitz in Bonn am Montag. Mehr als vier Millionen Menschen seien betroffen, mehr als 1.400 Dörfer überschwemmt. Die Sorge gelte nun aber auch der Nachbarprovinz Sindh, wo in dieser Woche starke Überflutungen erwartet werden.
Dort könnten über 1,6 Millionen weitere Menschen ihr gesamtes Hab und Gut verlieren. Selbst wenn Menschen rechtzeitig evakuiert würden, stünden sie vor dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen. Häuser und Felder würden überschwemmt, Werkzeuge und Maschinen könnten häufig nicht mitgenommen werden. Wo Nutztiere gerettet werden könnten, fehle oft das Futter für sie. „Die Fluten bedrohen nicht nur das Leben von Millionen Menschen, sondern zerstören auch ihre wirtschaftliche Existenz“, sagte Isabel Bogorinsky, Programmleiterin der Welthungerhilfe in Pakistan.
Aktuell sind viele Menschen in Notunterkünfte geflüchtet. Die Rückkehr in die zerstörten Ortschaften sei ungewiss, erklärte die Welthungerhilfe. Die Situation in Pakistan verschärfe sich durch anhaltende Regenfälle.
Die Überschwemmungen sind für die Organisation ein weiteres Alarmsignal in der Klimakrise. Pakistan sei eines der Länder, das am stärksten vom Klimawandel betroffen ist, erklärte Bogorinsky. „Ohne internationale Solidarität können die Menschen diese Katastrophe nicht bewältigen.“
In Pakistan nehmen extreme Wetterereignisse zu, die auch auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Immer wieder kommt es zu verheerenden Sturzfluten und massiven Überschwemmungen. Zuletzt haben in den vergangenen Wochen starke Monsunregenfälle zu katastrophalen Überflutungen und Erdrutschen geführt. Im Jahr 2022 stand zeitweise ein Drittel des Landes unter Wasser, rund 33 Millionen Menschen waren laut Vereinten Nationen betroffen, mehr als 1.700 Menschen verloren ihr Leben. Hunderte Brücken sowie 13.000 Kilometer Straße wurden den UN-Angaben zufolge zerstört.