Berlin, Moreno (epd). In Argentinien wurde ein Journalist bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des Präsidenten Javier Milei verletzt. Laut der Zeitung „La Nación“ wurde der Fernsehjournalist Cristian Mercatante am Mittwochabend (Ortszeit) mit einer Flasche am Kopf getroffen. Auf Bildern des Vorfalls in der östlichen Stadt Moreno ist Mercante blutüberströmt mit einer Platzwunde an der Stirn zu sehen.
Der Vorfall fand am Rand der Abschlussveranstaltung der Regierungspartei „La Libertad Avanza“ (Die Freiheit schreitet voran) für die Wahlen der Provinz Buenos Aires statt. Moreno ist ein Vorort der Hauptstadt Buenos Aires, die jedoch nicht zur Provinz gehört.
Trotz eines großen Polizeiaufgebots, kam es zu Handgemengen, Eier- und Steinwürfen aus den entgegengesetzten Lagern. Der anwesende Präsident Milei machte laut „La Nación“ den Gouverneur der Provinz Buenos Aires, den peronistischen Politiker Axel Kicillof für die Gewalt und derzeit aufkommenden Korruptionsvorwürfe gegen seine Schwester verantwortlich. Es handle sich um eine Schmutzkampagne, um die bevorstehende Wahl zu gewinnen.
Am 7. September wird in der Provinz Buenos Aires ein neuer Gouverneur gewählt. Die Provinz ist mit rund 18 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Region des Landes. Amtsinhaber Kicillof gilt als einer der wichtigsten Vertreter der peronistischen Opposition und die Wahl als richtungsweisend für die Regierung Milei, dessen Umfragewerte derzeit wegen Korruptionsvorwürfen fallen.
Seit Mileis Amtsübernahme Ende 2023 hat der Druck auf die Medien in Argentinien zugenommen. Bei Demonstrationen werden Journalistinnen und Journalisten immer wieder von der Polizei angegriffen. Die Vereinigung „Reporter ohne Grenzen“ kritisiert eine aggressive Haltung der Regierung gegenüber der Presse, gegen die mit Verleumdungsklagen und hohen Geldstrafen vorgegangen wird. Die Klagen kommen häufig auch aus Reihen der aktuellen Regierung.