Düsseldorf (epd). Die Zahl der Femizide in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2024 wurden 72 Tötungsdelikte an Frauen als Femizide eingeordnet, wie aus der Antwort von Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) auf eine Kleine Anfrage der FDP hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. 2022 hatte die Zahl noch bei 55 gelegen. Zuerst berichtete darüber der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Donnerstag).
Das Landeskriminalamt hatte Mitte August eine Sonderauswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik veröffentlicht. Danach ist fast jedes dritte (31,3 Prozent) versuchte oder vollendete Tötungsdelikt an Frauen in den Jahren 2014 bis 2023 als Femizid einzuordnen. Laut Bericht handelte es sich in 87 Prozent der Femizide um sogenannte Beziehungstaten, in den meisten Fällen wurden sie von aktuellen oder ehemaligen Partner begangen. Viele Täter zeigten ein stark patriarchales Frauenbild, das mit Kontrolle, Besitzdenken und Eifersucht einherging, hieß es.