Unicef: Wegen Etatkürzungen droht Schul-Aus für Millionen Kinder

Unicef: Wegen Etatkürzungen droht Schul-Aus für Millionen Kinder

Frankfurt a.M., New York (epd). Die Kürzungen in der internationalen Entwicklungshilfe gefährden laut Unicef die Schulbildung für Millionen Kinder. Bis Ende kommenden Jahres könnte die Zahl der Mädchen und Jungen, die keine Schule besuchen, aufgrund der Einschnitte in der globalen Bildungsfinanzierung um sechs Millionen steigen, erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch in New York. Das wäre demnach so, als ob alle Grundschulen in Deutschland und Italien geschlossen würden. Die Gesamtzahl der Kinder, die vom Schulbesuch ausgeschlossen sind, würde dann auf 278 Millionen anwachsen.

„Jeder gekürzte Dollar für Bildung ist nicht nur eine haushaltspolitische Entscheidung, es ist die Zukunft eines Kindes, die auf dem Spiel steht“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Gerade in Notsituationen dient Bildung oft als Lebensader: Sie verbindet Kinder mit wichtigen Diensten wie Gesundheit, Schutz und Ernährung. Außerdem bietet sie die stärkste Chance, der Armut zu entkommen und ein besseres Leben aufzubauen.“

Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit für Bildung werde voraussichtlich um 3,2 Milliarden US-Dollar sinken, mahnte Unicef. Das wäre ein Rückgang um 24 Prozent gegenüber 2023. Etwa ein Drittel der Kinder, denen aufgrund der Kürzungen der Ausschluss vom Schulbesuch droht, seien Mädchen und Jungen in humanitären Krisensituationen.

Gerade in solchen Lagen gehe Bildung weit über das Lernen hinaus, betonte Unicef: Sie biete lebensrettende Unterstützung, Stabilität und ein Gefühl von Normalität für traumatisierte Kinder. Auch essenzielle Dienste wie Schulspeisungsprogramme, für manche Kinder die einzige nahrhafte Mahlzeit des Tages, könnten um mehr als die Hälfte gekürzt werden.

Regional von den Einschnitten am stärksten betroffen ist der Unicef-Analyse zufolge West- und Zentralafrika. Dort drohten 1,9 Millionen Kinder aus dem Bildungssystem zu fallen. Im Nahen Osten und in Nordafrika könnte es den Ausschluss von der Schulbildung für zusätzliche 1,4 Millionen Kinder bedeuten.