Caritas: Alt nicht gegen Jung ausspielen

Junge Frau umarmt ältere Frau
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Wenige jüngere Menschen müssen schon bald in den Sozialsystemen für viele Ältere sorgen.
Debatte um Sozialreformen
Caritas: Alt nicht gegen Jung ausspielen
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa sieht angesichts der Debatte um Sozialreformen auch die ältere Generation in der Pflicht. Die gesetzliche Rentenversicherung stütze sich auf ein "Ethos beziehungsreicher Generationengerechtigkeit", sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).

"Das bedeutet heute, dass angesichts der demografischen Entwicklung die ältere Generation gefordert ist, ihre Leistungsansprüche nicht um jeden Preis zulasten der aktiven Generation durchzusetzen." Eine lebendige Generationensolidarität sei die Bedingung für die erfolgreiche Reform des Sozialstaats, erklärte die Caritas-Präsidentin. Andernfalls könnte anstelle der nötigen Sorge für die ältere Generation die "Altersdiskriminierung" wachsen.

Der Sozialstaat ist nach den Worten der Caritas-Präsidentin reformierbar und kontinuierlich reformierungsbedürftig. Mit jeder Veränderung der sozialen Herausforderungen würden Anpassungen notwendig. Dabei müsse die Spannung zwischen sozialstaatlichem Anspruch und sozialer Wirklichkeit so weit wie möglich aufgelöst werden. Welskop-Deffaa plädierte dafür, grundlegende Erfolgsfaktoren des Sozialstaats zu bewahren und weiterhin für eine Balance zwischen staatlicher Verantwortung und Verantwortung des Einzelnen zu sorgen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte erklärt, Deutschland lebe über seine Verhältnisse. "Der Sozialstaat, wie wir ihn heute haben, ist mit dem, was wir volkswirtschaftlich leisten, nicht mehr finanzierbar" sagte Merz Mitte August. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sagte dagegen, die Auffassung, dass man sich diese Sozialversicherungssysteme und diesen Sozialstaat finanziell nicht mehr leisten könne, sei "Bullshit".