Hamburg (epd). Mehr als 200 Afghaninnen und Afghanen haben sich einem Bericht zufolge per Brief an die Bundesregierung gewandt, um ihre Aufnahme in Deutschland durchzusetzen. Das Schreiben der Gruppe richte sich an Bundeskanzler Friedrich Merz, Außenminister Johann Wadephul (beide CDU) und Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), berichtete der „Spiegel“ am Dienstag.
Es handelt sich demnach um 210 Afghaninnen und Afghanen, die in Pakistan mit ihren Familien auf ihre Ausreise nach Deutschland gewartet hatten, aber Mitte August von dort in ihr Heimatland abgeschoben wurden. „Unser Leben ist jeden Augenblick bedroht“, heißt es laut „Spiegel“ in dem Brief. Alle in der Gruppe seien „offiziell von der deutschen Regierung anerkannt“ und daher in Abstimmung mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit nach Pakistan gebracht worden, zitierte das Magazin weiter aus dem Schreiben. Die Betroffenen hätten auf eine baldige Ausreise nach Deutschland gehofft, stattdessen aber teils Jahre in Pakistan verbracht.
Die Gruppe fordert demnach die Rückführung nach Pakistan und die anschließende Umsiedlung nach Deutschland. Außerdem dringe sie auf Verhandlungen mit den pakistanischen Behörden, um die Verhaftung und Abschiebung weiterer anerkannter Antragsteller nach Afghanistan zu verhindern.
Die Koalition von Union und SPD hat vereinbart, freiwillige Aufnahmeprogramme „soweit wie möglich“ zu beenden - in diesem Zusammenhang stoppte die Regierung zunächst auch die Aufnahmen von Afghanen und Afghaninnen. In der Region befinden sich noch rund 2.300 Menschen, die von der vorherigen Bundesregierung Aufnahmezusagen erhalten hatten, weil sie unter dem Regime der Taliban Verfolgung befürchten müssen.
Zuletzt klagten mehrere Betroffene erfolgreich auf die Aufnahme in Deutschland. Am Montag trafen laut Bundesinnenministerium 45 Afghaninnen und Afghanen per Flugzeug in Hannover ein, nachdem sie die Vergabe der nötigen Visa gerichtlich durchgesetzt hatten.