Studie: Mehr Geflüchtete sorgen sich vor Fremdenfeindlichkeit

Studie: Mehr Geflüchtete sorgen sich vor Fremdenfeindlichkeit

Berlin (epd). Zehn Jahre nach der Ankunft zahlreicher Geflüchteter in Deutschland wächst deren Sorge über fremdenfeindliche Einstellungen. Im Jahr 2023 äußerten mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) einige oder große Sorgen vor Fremdenfeindlichkeit, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ergab, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. 2019 war es noch rund jede dritte Person.

Auch wie willkommen sich Geflüchtete in Deutschland fühlen, ist der Studie zufolge seit 2018 stetig zurückgegangen und lag 2023 nur noch bei 65 Prozent. Im Jahr 2018 hatte dieser Wert noch 80 Prozent betragen. Die Untersuchung zeigt auch, dass rund 88 Prozent der Geflüchteten, die sich diskriminiert fühlen, ihre ethnische Herkunft, Sprache oder Namen als Grund angeben. Besonders häufig erleben sie Benachteiligung bei der Wohnungssuche (32 Prozent), bei der Arbeitsplatzsuche (18 Prozent) und am Arbeitsplatz selbst (14 Prozent).

Auffällig sind regionale Unterschiede: Geflüchtete Frauen und Männer, die in Ostdeutschland erwerbstätig sind, berichten der Studie zufolge häufiger von Diskriminierung als Geflüchtete, die in Westdeutschland arbeiten. Insbesondere geflüchtete Männer, die im Osten leben, erlebten zudem häufiger Diskriminierung sowohl bei der Arbeits- als auch bei der Wohnungssuche. Die Autoren der Studie betonen die Notwendigkeit transparenter Bewerbungs- und Vergabeprozesse auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, um Diskriminierung zu reduzieren und Chancengleichheit zu verbessern.

Die zwischen 2013 und 2019 zugewanderten Geflüchteten zeigen gleichwohl einen starken Willen, in Deutschland zu bleiben: Der DIW-Studie zufolge planen 98 Prozent, sich einbürgern zu lassen, haben dies bereits beantragt oder sind schon eingebürgert. Die Einbürgerungszahlen steigen demnach kontinuierlich an. Der Anteil der eingebürgerten Geflüchteten aus dieser Gruppe wuchs von 2,1 Prozent im Jahr 2021 auf 7,5 Prozent im Jahr 2023. Gleichzeitig stieg der Anteil derjenigen mit einem gestellten Einbürgerungsantrag von 7,3 Prozent auf 25,7 Prozent.