Dobrindt: Fallzahl sexueller Gewalt gegen Minderjährige "zu hoch"

Dobrindt: Fallzahl sexueller Gewalt gegen Minderjährige "zu hoch"

Berlin (epd). Die Zahl der Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche bleibt auf einem hohen Niveau. Wie aus dem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 16.354 Fälle des Missbrauchs von Kindern und 1.191 Fälle von sexualisierter Gewalt gegen Jugendliche registriert. Die Zahl ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.

Der Eindruck, die Taten gingen zurück, trüge aber, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). Die Zahlen seien „zu hoch“, schon weil von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden müsse. Die Zahlen zeichnen nach seinen Worten kein vollständiges Bild.

Auch BKA-Präsident Holger Münch sagte, die Zahlen seien „wirklich keine Entwarnung“. Jeder einzelne Fall bedeute schweres Leid für die Betroffenen, sagte er. Die allermeisten Tatverdächtigen - rund 95 Prozent - sind nach seinen Worten Männer.

Dobrindt sagte, dass in dem Straftatenbereich insbesondere das sogenannte Cybergrooming und Livestreaming stark zunehme. Bei letzterem beauftragten Täter den Angaben zufolge meist im Ausland sexuellen Missbrauch von Kindern, den sie live im Internet verfolgen. Täter aus Deutschland stünden bei diesem Phänomen an zweiter Stelle, sagte Dobrindt.

Der Innenminister bekräftigte das Vorhaben der Koalition, die Speicherung von IP-Adressen zu ermöglichen, um die Verfolgung dieser Taten zu verbessern. Er setze insgesamt auf einen „Dreiklang“: „Taten aufklären, beenden und für die Zukunft vermeiden“, sagte er.