Amnesty wirft Kriegsparteien im Kongo sexualisierte Gewalt vor

Amnesty wirft Kriegsparteien im Kongo sexualisierte Gewalt vor

Nairobi (epd). Amnesty International wirft Rebellengruppen und Milizen im Ostkongo schwere Verbrechen vor. Sowohl die von Ruanda unterstützten M23-Rebellen als auch die mit der kongolesischen Armee verbündeten Wazalendo-Milizen hätten Frauen vergewaltigt und weitere Menschenrechtsverletzungen begangen, teilte Amnesty am Mittwoch zur Veröffentlichung einer Analyse mit. Die Brutalität der Kriegsparteien kenne keine Grenzen, sagte Amnesty-Regionaldirektor Tigere Chagutah. „Diese Gräueltaten dienen dazu, Zivilisten zu bestrafen, einzuschüchtern und zu demütigen, da jede Seite versucht, die Kontrolle zu erlangen.“

Für die Analyse hat Amnesty nach eigenen Angaben mit insgesamt 53 Opfern und Zeugen gesprochen. Von den 14 Überlebenden sexualisierter Gewalt hätten acht Frauen angegeben, von einer Gruppe von M23-Kämpfern vergewaltigt worden zu sein. Fünf Frauen wurden demnach von Mitgliedern der Wazalendo-Milizen vergewaltigt. Auch Soldaten der kongolesischen Armee sei Vergewaltigung vorgeworfen worden, hieß es.

Laut der Menschenrechtsorganisation sind die Rebellen und Milizen auch für weitere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. So hätten Kämpfer von M23 Zivilisten hingerichtet, Krankenhäuser angegriffen und Patienten verschleppt. Menschenrechtsverteidiger und Journalisten berichteten ebenfalls von Folter und Verschleppung durch die Rebellen.

Im Ostkongo kämpfen die Armee und Milizen um Macht und Zugang zu wertvollen Ressourcen. Die M23-Rebellen kontrollieren nach einem von Ruanda unterstützten Vormarsch große Teile der Provinzen Nord- und Süd-Kivu. Friedensverhandlungen zwischen M23 und der Regierung sind zuletzt ins Stocken geraten. Weder die kongolesische Armee noch M23 äußerten sich laut Amnesty zu den Vorwürfen. Seit mehr als einer Woche ist der Menschenrechtler Guillaume Ngefa neuer Justizminister im Kongo. Er hatte versprochen, gegen Korruption und Straflosigkeit zu kämpfen.