Potsdam (epd). Brandenburg gehört einer Studie der Universität Potsdam zufolge bundesweit zu den Regionen mit der geringsten Neubildung von Grundwasser. Seit 1980 habe die Grundwasserneubildung in der Region um bis zu 40 Prozent abgenommen, heißt es in der am Dienstag im Fachblatt „Natural Hazards and Earth System Sciences“ veröffentlichten Untersuchung der Potsdamer Umweltforscher Till Francke und Maik Heistermann.
Grundwasser speist sich demnach aus Niederschlagswasser, das es schafft, tief in den Boden bis hin zur Grundwasseroberfläche zu versickern. Mithilfe von Simulationsmodellen sei es den beiden Forschern vom Potsdamer Institut für Umweltwissenschaften und Geographie gelungen, wesentliche Mechanismen zu identifizieren, die hinter dem Rückgang der Grundwasserneubildung stehen. Wenig überraschend spiele der Klimawandel dabei eine große Rolle.
Nicht nur die gestiegenen Temperaturen sorgten für eine höhere Verdunstung. Auch die Zunahme der solaren Einstrahlung habe einen Anteil. Dies liege nicht an der Sonne selbst, sondern an der Atmosphäre, die unter anderem durch eine verbesserte Luftreinhaltung durchlässiger geworden sei. Zudem habe in den vergangenen vier Jahrzehnten eine Zunahme der Vegetationsbiomasse für eine verstärkte Transpiration gesorgt.
Insbesondere langfristige Trends der Niederschlagsmenge könnten einen erheblichen Einfluss auf die Änderung der Grundwasserneubildung haben, seien aber schwer zu beziffern, schreiben die Forscher. Sie empfehlen, sich nicht darauf zu verlassen, dass steigende Winterniederschläge für eine Milderung des Problems sorgen könnten.