Ouagadougou, Dakar (epd). Die Regierung von Burkina Faso hat die oberste UN-Vertreterin im Land, Carol Flore-Smereczniak, zur unerwünschten Person erklärt. Hintergrund ist ein Bericht der Vereinten Nationen über die Lage von Kindern in dem westafrikanischen Land, wie das lokale Nachrichtenportal „Le Faso“ am Montagabend berichtete. Eine Frist für die Ausreise von Flore-Smereczniak wurde demnach bisher nicht genannt.
Laut „Le Faso“ gab Kommunikationsminister Pingdwendé Gilbert Ouédraogo die Entscheidung am Montag im staatlichen Fernsehen bekannt. Der kritisierte Bericht gleiche einer „Zusammenstellung unbegründeter Behauptungen und Unwahrheiten“, erklärte Ouédraogo demnach.
Der von der Regierung kritisierte Bericht geht auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zurück und untersucht schwere Kinderrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Konflikt in Burkina Faso. Unter anderem wird die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen, sexualisierte Gewalt gegen Jungen und Mädchen sowie Attacken auf Schulen dokumentiert.
Nach zwei aufeinanderfolgenden Putschen ist in Burkina Faso seit 2022 eine Militärregierung an der Macht. Der Armee werden im Kampf gegen das Vorrücken von islamistischen Gruppen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen - ebenso wie den dschihadistischen Kämpfern. Die Behörden Burkina Fasos kritisieren „Le Faso“ zufolge auch, dass die Untersuchung erstellt worden sei, ohne die Regierung einzubeziehen. Zugleich bekräftigte die Regierung demnach ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen.