AOK-Auswertung: Nur noch rund jede fünfte junge Frau nimmt die Pille

AOK-Auswertung: Nur noch rund jede fünfte junge Frau nimmt die Pille

Berlin (epd). 65 Jahre nach Einführung der Pille nehmen in Deutschland laut AOK deutlich weniger junge Frauen das Verhütungsmittel als früher. 2024 ließen sich nur noch 22 Prozent der unter 22-Jährigen die Pille verschreiben, wie die Krankenkasse unter Berufung auf eine Auswertung von Verordnungsdaten der gesetzlichen Krankenversicherungen mitteilte. 2015 nahmen demnach noch 43 Prozent der jungen Frauen das Verhütungsmittel.

Seitdem ist die Quote kontinuierlich zurückgegangen mit Ausnahme des ersten Corona-Pandemiejahres 2020, als es noch einmal eine leichte Steigerung auf 35 Prozent gegeben hatte. Die Ärztin aus dem Stab Medizin der AOK, Eike Eymers, vermutet, dass die Zurückhaltung an einer heute besseren Informationslage zu Risiken und Nebenwirkungen hormoneller Verhütung liegt. „Das führt zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate“, sagte sie.

Zudem werde Verhütung nicht mehr als alleinige Frauensache angesehen. Befragungen zeigten, dass andere Verhütungsmethoden, insbesondere das Kondom, an Bedeutung gewonnen hätten, erklärte Eymers. Zudem machten junge Menschen heute häufig erst später sexuelle Erfahrungen als noch vor 10 oder 20 Jahren. „Das heißt, sie befassen sich auch später mit dem Thema“, sagte sie.

Die Pille kam erstmals am 18. August 1960 in den USA auf den Markt, im Juni 1961 dann auch in Deutschland. Sie ist hierzulande verschreibungspflichtig.