Help: "Afghanistan darf nicht in Vergessenheit geraten"

Help: "Afghanistan darf nicht in Vergessenheit geraten"

Bonn (epd). Die Hilfsorganisation Help warnt vier Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor weiteren Verschlechterungen für die Menschen. „Die humanitäre Krise in Afghanistan ist eine der schlimmsten weltweit - und sie verschärft sich weiter“, sagte Landesdirektor Shafi Shirzad am Montag. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei auf Unterstützung angewiesen. Hinzu kämen die Menschen, die aus dem Iran zurück nach Afghanistan deportiert werden. Die meisten von ihnen hätten weder eine Bleibe noch Besitz oder Perspektive in dem Land.

Help forderte die internationalen Geber auf, die Hilfsmittel dringend aufzustocken. „Aufgrund der öffentlichen Mittelkürzungen für humanitäre Hilfe sind uns als humanitärer Akteur in Afghanistan weitestgehend die Hände gebunden“, erklärt Shirzad. „Das kostet Menschenleben. Afghanistan darf nicht in Vergessenheit geraten.“ Besonders schwierig sei die Lage für deportierte, alleinreisende Frauen und Mädchen, die aufgrund der Taliban-Gesetze weder sich alleine fortbewegen dürfen noch ihren Lebensunterhalt verdienen. „In Afghanistan stehen sie vor dem Nichts.“

Laut dem Internationalen Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind in diesem Jahr bis Juli etwa eine Million Menschen aus dem Iran nach Afghanistan zurückgekehrt. Viele von ihnen seien dazu gezwungen worden. Auch Pakistan hat in den vergangenen Monaten Hunderttausende Menschen zur Rückkehr nach Afghanistan gezwungen.

Die Taliban sind in Afghanistan seit August 2021 wieder an der Macht. Zwar hat sich die allgemeine Sicherheitslage im Land mit dem Abzug der von den USA angeführten internationalen Militärallianz verbessert. Aber große Teile der Bevölkerung werden unterdrückt; Frauen wurden weitgehend aus dem öffentlichen Leben verbannt.