Bonn (epd). Die Hilfsorganisation Care warnt vor einer sich verschärfenden Hungerkrise im vom Bürgerkrieg betroffenen Sudan. Aufgrund des anhaltenden Konflikts seien in dem nordostafrikanischen Land derzeit rund 24,6 Millionen Menschen und damit mehr als die Hälfte der Bevölkerung akut von Hunger bedroht, teilte Care am Dienstag in Bonn mit. Für über 600.000 Menschen sei die Ernährungslage sogar lebensbedrohlich.
Bereits Ende 2024 waren den Angaben zufolge 3,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen. Erschwerend komme hinzu, dass humanitäre Hilfsorganisationen aufgrund der Mittelkürzungen den wachsenden Bedarf kaum noch bewältigen könnten.
„Neben der Gewalt und dem beschränkten Zugang für Hilfsorganisationen gefährden massive Mittelkürzungen unsere Arbeit. Hilfsmaßnahmen stehen vor dem Kollaps, der Ernährungssektor ist chronisch unterfinanziert“, sagte der Care-Länderdirektor im Sudan, Abdirahman Ali. „Wenn die Weltgemeinschaft nicht handelt, werden noch mehr Menschen sterben.“
Nach UN-Angaben sind derzeit nur zwölf Prozent der benötigten Mittel für Ernährungshilfe im Sudan gedeckt. Gemeinsam mit lokalen Partnern betreibt Care im Alnaeem-Vertriebenencamp in Ost-Darfur drei Gemeinschaftsküchen, die 18.000 Menschen, vor allem Frauen und Kinder, mit warmen Mahlzeiten versorgen. Zusätzlich werden Lebensmittelkörbe mit Zucker, Linsen, Öl, Mehl und Salz für einen Monatsbedarf verteilt.
Ohne ausreichende und verlässliche Finanzierung stehe diese Hilfe vor dem Aus, hieß es. Care appellierte an Geberländer und Regierungen, ihre Zusagen einzuhalten und die Finanzierung des humanitären Hilfsplans für den Sudan sofort und nachhaltig zu erhöhen.