Bonn (epd). Das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang beim Spendenaufkommen hinnehmen müssen. So gingen die Spenden im Vergleich zu 2023 um 55 Prozent auf rund 72,1 Millionen Euro zurück, wie das Bündnis am Dienstag in Bonn bei der Vorlage seines Geschäftsberichts 2024 mitteilte. Hintergrund sei, dass große humanitäre Katastrophen und Hilfseinsätze, wie sie in den Jahren 2021 bis 2023 vorkamen, im vergangenen Jahr ausgeblieben seien. Vor diesem Hintergrund sei das Spendenergebnis insgesamt „positiv zu bewerten“ und zeuge von einer weiterhin „hohen Spendenbereitschaft“, hieß es.
Zugleich konnte das Bündnis für 2024 eine Rekordzahl an Projekten vermelden. So leisteten die Bündnisorganisationen in 863 Projekten lebenswichtige Unterstützung für 65 Millionen Menschen. Die in Relation meisten Spenden mit rund 26,2 Millionen Euro gingen 2024 für den Bereich „Nothilfe weltweit“ ein. Diese Spenden werden flexibel in Krisenregionen eingesetzt, die wenig öffentliche Aufmerksamkeit erhalten.
Bei den gezielten Spenden für Hilfskampagnen in den Brennpunkten der Welt stand die Ukraine-Nothilfe an erster Stelle mit rund 14,8 Millionen Euro. Auch die dramatische Lage der Menschen im Sudan, wo sich eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit abspielt, mobilisierte eine hohe Spendenbereitschaft: Rund 6,1 Millionen Euro wurden dafür gesammelt. Für die Nothilfe Nahost gingen etwa 2,1 Millionen Euro an Spenden ein. In all diesen Krisen erhalten die Menschen unter anderem Wasser, Lebensmittel, medizinische Hilfe und Notunterkünfte.
Eine Welle der Spendenbereitschaft löste auch die dritte vorweihnachtliche Spendenaktion mit dem Westdeutschen Rundfunk aus. Die Aktion mit dem Titel „Der Westen hilft. Gemeinsam gegen den Hunger in der Welt“ brachte 14,4 Millionen Euro an Spenden zusammen.
Zugleich kritisierte das Bündnis die Einsparungen auf nationaler und internationaler Ebene. Obwohl laut UN derzeit rund 305 Millionen Menschen weltweit auf Hilfe angewiesen seien, gebe es „massive Kürzungen der Budgets für humanitäre Hilfe“, erklärte die Hauptgeschäftsführerin von „Aktion Deutschland Hilft“, Maria Rüther. „Zahlreiche Hilfsprojekte müssen zusammengestrichen oder sogar vollständig eingestellt werden. Auch Maßnahmen unserer Bündnisorganisationen sind betroffen.“
Als Reaktion auf die Kürzungen der Mittel haben das Bündnis und seine Organisationen unter anderem eine Priorisierung der Hilfsmaßnahmen beschlossen. Zudem sollen die lokalen Hilfskräfte in Ländern gestärkt werden. Überdies ist geplant, Kooperationen auszubauen, damit die Hilfsorganisationen gemeinsam größere Projekte stemmen können.