Frankfurt a.M., Managua (epd). Die Regierung in Nicaragua hat einem chinesischen Bergbaukonzern mehrere Konzessionen über mehr als 1.000 Quadratkilometer in einem Schutzgebiet gegeben. Die dritte Genehmigung für das von Indigenen bewohnte Naturreservat im Süden des Landes sei am Montag (Ortszeit) erfolgt, teilte die Umweltschutzorganisation Fundación del Rio in der Nacht auf Dienstag mit. Die Region an der Grenze zu Costa Rica sei ein ökologisch und kulturell besonders sensibles Gebiet, betonte die Organisation.
Die am Montag erfolgte Konzession belief sich demnach auf knapp 40.000 Hektar. Weitere Genehmigungen über rund 21.800 und 47.400 Hektar wurden Ende Juli und am 1. August bekannt gegeben. Insgesamt wurden laut Amtsblatt mit diesen drei Konzessionen 108.382 Hektar an das Unternehmen Thomas Metal für den Bergbau freigegeben. Das ist fast die doppelte Fläche des Bodensees. Die Erlaubnis gilt über mineralische und nicht mineralische Bergschätze. In der Region gibt es vor allem große Goldvorkommen.
Laut Fundación del Rio betreffen die Konzessionen das Schutzgebiet Indio Maíz, den Lebensraum des indigenen Volkes der Rama und der afronicaraguanischen Gemeinschaft Kriol sowie das Schutzgebiet um den San-Juan-Fluss an der Grenze zu Costa Rica. Die Gebiete seien Teil des ökologischen Korridors in Mittelamerika.
Die autoritär geführte Regierung von Präsident Daniel Ortega hat im Mai ein Gesetz verabschiedet, das ein Bergbauverbot in besonders geschützten Gebieten wie Indio Maíz aufhebt. Laut dem Nachrichtenportal „Infobae“ verfolgt Ortega allerdings schon länger die Politik des Rohstoffabbaus in ökologisch und kulturell sensiblen Gebieten. Demnach hat er in den vergangenen zwei Jahren insgesamt mehr als 20 Konzessionen an chinesische Bergbauunternehmen vergeben, die über 400.000 Hektar betreffen.