Frankfurt a.M. (epd). Die Fälle häuslicher Gewalt haben im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge erneut zugenommen. Die Zahl sei auf 265.942 erfasste Betroffene gestiegen, berichtete die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA) - eine Zunahme um rund 3,7 Prozent gegenüber 2023. Damit werde statistisch gesehen in Deutschland etwa alle zwei Minuten ein Mensch vom Partner, Ex-Partner oder einem nahen Angehörigen misshandelt. Das sei die bislang höchste registrierte Fallzahl. Die Dunkelziffer liegt Experten zufolge deutlich höher.
Knapp zwei Drittel der Opfer sind dem Bericht zufolge Frauen, bei der partnerschaftlichen Gewalt sogar 80 Prozent. In den meisten 2024 erfassten Fällen (171.069) waren die Täter Partner oder Ex-Partner der Opfer - 1,9 Prozent mehr als 2023. Innerfamiliäre Gewalt registrierte das BKA demnach bei 94.873 Betroffenen, einen Anstieg um 7,3 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren nahm die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt laut dem Bericht um fast 14 Prozent zu.
Häusliche Gewalt liegt nach der BKA-Definition bei körperlicher, sexueller oder psychischer Misshandlung vor. Die Daten des BKA fließen in das Lagebild „Häusliche Gewalt“ ein, das das Bundesfamilienministerium und das Bundesinnenministerium nach der Sommerpause vorstellen wollen.
Dem Bericht zufolge waren mehr als die Hälfte der erfassten Straftaten einfache oder gefährliche Körperverletzung. In rund einem Viertel der Fälle lagen demnach Bedrohungen, Nötigungen oder Stalking vor. Etwas über vier Prozent der Betroffenen seien Opfer von Sexualstraftaten geworden. Etwa drei Viertel der Tatverdächtigen waren laut „Welt am Sonntag“ Männer. Knapp 70 Prozent habe die deutsche Staatsangehörigkeit.