Weniger Bafög-Empfänger

Weniger Bafög-Empfänger
Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Bafög ist auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gesunken. Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht Handlungsbedarf.

Wiesbaden (epd). So wenige Menschen wie seit 2000 nicht mehr beziehen Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BaföG). Die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Bafög-Leistungen ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Freitag im vergangenen Jahr um vier Prozent im Vergleich zu 2023 gesunken. Insgesamt 612.600 Personen bezogen 2024 die staatliche Unterstützung. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) rief die Bundesregierung dazu auf, geplante Verbesserungen beim Bafög vorzuziehen.

Die Empfängerinnen und Empfänger erhielten 2024 laut dem Bundesamt durchschnittlich 635 Euro pro Monat, fünf Euro weniger als im Vorjahr. Die Ausgaben des Bundes für die Bafög-Förderung sanken im Vergleich zu 2023 um neun Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, wie die Statistiker weiter mitteilten.

79 Prozent der Geförderten waren demnach Studierende, 21 Prozent Schülerinnen und Schüler. Studierende erhielten monatlich im Durchschnitt eine Förderung von 657 Euro, bei den Schülern waren es 539 Euro. Der Frauenanteil unter den Geförderten betrug 59 Prozent. Rund zwei Drittel (67 Prozent) der Geförderten waren unter 25 Jahre alt, knapp drei Viertel (71 Prozent) wohnten nicht mehr bei den Eltern.

Im vergangenen Jahr wurden laut Statistischem Bundesamt 10.700 Personen mit einer Studienstarthilfe gefördert. Dieses Instrument existiert seit dem Wintersemester 2024/2025 und beinhaltet einen Zuschuss von 1.000 Euro zum Beginn eines Erststudiums für Personen unter 25 Jahren, die bestimmte Sozialleistungen beziehen.

Demnach begründete sich der Anspruch auf Studienstarthilfe in 61 Prozent der Fälle durch Bürgergeld-Bezug. In 21 Prozent lag der Bezug von Kinderzuschlag zugrunde, in 16 Prozent der von Wohngeld. Insgesamt habe der Bund für die Studienstarthilfe im vergangenen Jahr 10,7 Millionen Euro ausgegeben.

Im Koalitionsvertrag hatten CDU/CSU und SPD vereinbart, das Bafög zu modernisieren. Die Wohnkostenpauschale solle zum Wintersemester 2026/27 einmalig auf 440 Euro pro Monat steigen. Der Grundbedarf für Studierende solle in zwei Schritten, jeweils zum Wintersemester 2027/28 und 2028/29, dauerhaft an das Grundsicherungsniveau angepasst werden. Der Grundbedarf für Schülerinnen und Schüler werde in gleichem prozentualem Umfang erhöht.

Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sah in den Zahlen „akuten Handlungsbedarf“. Sie forderte, die Bundesregierung solle die drei geplanten Schritte vorziehen, in einem Paket bündeln „und insgesamt noch eine Schippe drauflegen“. Die Zahl der Geförderten stagniere, die Fördersätze deckten den tatsächlichen Bedarf nicht, Freibeträge für das Elterneinkommen seien zu niedrig, begründete Hannack: „Die zentralen Komponenten des BAföG müssen erhöht und um einen automatischen Inflationsausgleich ergänzt werden.“