Politik und Kirchen gedenken der Opfer des Zugunglücks bei Riedlingen

Politik und Kirchen gedenken der Opfer des Zugunglücks bei Riedlingen
Bei einer Trauerfeier nahmen am Freitag Angehörige, Rettungskräfte, Politik und Kirche Abschied von den drei Todesopfern des Zugunglücks bei Riedlingen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann erinnerte an die tröstende Kraft des Glaubens.

Zwiefalten, Riedlingen (epd). Mit einer ökumenischen Trauerfeier haben Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellschaft am Freitag der Opfer des Zugunglücks bei Riedlingen mit drei Toten gedacht. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach im Münster von Zwiefalten (Kreis Reutlingen) den Angehörigen das Beileid der Bundesregierung aus.

Am frühen Sonntagabend war auf der Fahrt von Sigmaringen nach Ulm ein Regionalexpress entgleist. Dabei starben der Lokführer, ein weiterer Mitarbeiter der Zuggesellschaft und eine Reisende. 36 Menschen wurden verletzt, darunter mehrere schwer. Die Behörden gehen davon aus, dass ein Erdrutsch zu dem Unglück führte.

Schnieder sagte, Mobilität bedeute Freiheit. Sie sei aber immer auch mit Risiken und Unfällen verbunden. „Vollkommen vermeiden lässt sich das nicht“, sagte der Minister. Der Gedenkgottesdienst sei nicht nur ein Ort des Trauerns, sondern auch der Solidarität mit Betroffenen und Rettungskräften, betonte der CDU-Politiker.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nannte das Unglück nicht nur für die Angehörigen, sondern auch für die politisch Verantwortlichen bedrückend. „Erste Aufgabe des Staates ist es, seine Bürger zu schützen“, betonte er. Er verwies darauf, wie der christliche Glaube in so einer Situation Kraft geben könne. „Wenn wir Glaube, Liebe und Hoffnung schenken, können wir immer wieder aufstehen, auch wenn schlimme Ereignisse uns niederdrücken“, sagte der katholische Politiker.

Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sagte in seiner Predigt, das Unglück sei „wie ein böser Traum“. In einer hoch technisierten Welt seien Menschen es gewohnt, die Dinge im Griff zu haben. Einem Unglück machtlos ausgeliefert zu sein, sei da nicht vorgesehen.

Im Gottesdienst wurden drei große weiße Kerzen für die Gestorbenen entzündet und rote und weiße Rosen vor dem Altar in eine Vase gesteckt. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, sprach von der Fassungslosigkeit, die das Unglück ausgelöst habe. Dennoch dürfe man darauf vertrauen, „dass Gott nicht fern ist, wenn wir zweifeln“. Zur Trauerfeier waren auch Bahnchef Richard Lutz, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), mehrere Bundestagsabgeordnete sowie Hunderte Vertreter von Polizei, Feuerwehr, THW, DRK und Notfallseelsorge ins Münster gekommen.