Berlin, São Paulo (epd). Rund drei Monate vor dem UN-Klimagipfel in der Amazonas-Metropole Belém haben mehr als 20 Länder laut einem Medienbericht die exorbitanten Übernachtungspreise kritisiert und die Verlegung der Konferenz in eine andere Stadt verlangt. In einem Brief an die brasilianischen Organisatoren werden auch die fehlenden Transportmöglichkeiten kritisiert und Sicherheitsbedenken genannt, wie die Tageszeitung „Folha de São Paulo“ am Donnerstagabend (Ortszeit) aus dem Schreiben zitierte.
Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören laut der Zeitung vor allem afrikanische Länder, aber auch Österreich, Belgien, Kanada, Finnland, Holland und Schweden. Demnach wird Druck gemacht, das Treffen an einen anderen Ort zu verlegen.
Der brasilianische Konferenzpräsident André Corrêa do Lago bestätigte auf einer Pressekonferenz vor ausländischen Journalisten die Kritik an den überhöhten Hotelpreisen, die zum Teil bei mehr als 1.000 US-Dollar (rund 875 Euro) pro Person und Nacht liegen. Normalerweise verdoppelten sich die Hotelpreise während solch einer Veranstaltung, sagte Corrêa do Lago. In Belém aber verlangten die Hotels zehnmal mehr als den üblichen Preis. Vor allem Entwicklungsländer seien aufgrund der exorbitanten Hotelpreise empört und fürchteten, an dem Gipfel nicht teilnehmen zu können.
Zugleich machte André Corrêa do Lago klar, dass Brasilien keine rechtlichen Möglichkeiten habe, gegen die hohen Preise vorzugehen. Die Organisatoren suchten aber den Dialog mit den Hotels. Schon lange sind die fehlenden Hotelkapazitäten ein großer Kritikpunkt. Zwar sollen Schulen in Hostels umgewandelt und Zeltplätze errichtet werden. Auch sollen Kreuzfahrtschiffe rund 20 Kilometer entfernt von Belém ankern. Trotzdem fehlen laut den Organisatoren für den Gipfel vom 10. bis 21. November noch mehr als 10.000 Betten.