Deutscher Wetterdienst will Pollenflug genauer vorhersagen

Deutscher Wetterdienst will Pollenflug genauer vorhersagen

Offenbach, Hamburg (epd). Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will Allergiker möglichst zeitnah über Pollenflug informieren. Dazu habe die Niederlassung in Hamburg am Donnerstag ein neues Messnetz mit vollautomatischen Pollenmonitoren vorgestellt, teilte der in Offenbach am Main ansässige Deutsche Wetterdienst am selben Tag mit. Bis zum Jahr 2027 sollten deutschlandweit 16 Geräte aufgestellt und das Messnetz durch Kooperationen weiter verdichtet werden.

Etwa 15 Prozent der Bevölkerung seien bei steigender Tendenz von Pollenallergien betroffen, sagte Christina Koppe, Leiterin der Abteilung Klima- und Umweltberatung des Wetterdienstes. Die Pollensaison beginne oft bereits im Januar oder Februar, bei sehr milden Winter-Temperaturen „sogar schon im Dezember“. Pollenfreie Zeiten dürften deshalb immer kürzer werden. „Die Pollenflugvorhersagen des DWD bis zu sechs Tage im Voraus unterstützen Betroffene dabei, ihre Medikation angemessen anzupassen und Aktivitäten so zu gestalten, dass die Pollenbelastung möglichst gering bleibt“, erläuterte Koppe.

Um einen möglichst großen Anteil der Bevölkerung informieren zu können, habe der DWD bevorzugt städtische Standorte für das Monitoring ausgewählt. Dort leben nach den Worten von Stefan Gilge, DWD-Experte für Lufthygiene, „viele betroffene Allergiker und Allergikerinnen“. Die neuen Messgeräte werden den Angaben zufolge während der Blütezeit viermal täglich und außerhalb der Pollensaison mindestens einmal täglich Pollendaten übermitteln. Je nach Intensität des Pollenflugs seien auch stündliche Datenübermittlungen zu den acht wichtigsten allergenen Pollenarten Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia sowie 26 anderen Pollenarten möglich.

Für den Aufbau des automatischen Pollen-Messnetzes investiert der Wetterdienst den Angaben zufolge rund zwei Millionen Euro. Dem stehe ein deutlicher volkswirtschaftlicher Nutzen gegenüber, sagte Lufthygiene-Experte Gilge. Schätzungen zufolge lägen die durch Pollenallergien entstehenden Kosten bundesweit bei jährlich etwa vier Milliarden Euro.