Frankfurt a.M. (epd). An deutschen Universitäten studieren weniger junge Menschen evangelische oder katholische Religionslehre als noch vor fünf Jahren. Im Wintersemester 2023/2024 waren insgesamt rund 7.900 Studierende in evangelischer Theologie eingeschrieben und rund 5.400 in katholischer Theologie, wie aus Daten des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden hervorgeht. Mehr als die Hälfte der Studierenden ist weiblich.
Im Vergleich dazu waren fünf Jahre zuvor im Wintersemester 2018/2019 noch rund 12.120 Studierende in evangelischer Theologie eingeschrieben und rund 7.700 in katholischer Theologie. Im Fünfjahresvergleich entspricht das einem Rückgang um rund ein Drittel: In der evangelischen Theologie sank die Zahl der Studierenden um etwa 34,7 Prozent, in der katholischen Theologie um 29,4 Prozent. In den Jahren vor 2018 waren die Studierendenzahlen sogar leicht angestiegen, mit einem Zwischenhoch von rund 12.500 Studierenden in evangelischer Religionslehre im Wintersemester 2014/2015 und rund 8.400 Studierenden in katholischer Religionslehre im Wintersemester 2013/2014.
Für ein Theologiestudium entscheiden sich weniger Studienanfängerinnen und -anfänger: In der evangelischen Theologie waren im Wintersemester 2023/24 nur knapp 660 Studierende im ersten Hochschulsemester eingeschrieben, in der katholischen Theologie waren es 450. Fünf Jahre zuvor waren es noch 1.230 in der evangelischen Theologie und 655 in der katholischen Theologie.
Nicht nur die Zahl der Studienanfänger sinkt, auch die Absolventen werden weniger. Ohnehin schließt nur ein geringer Anteil der Studierenden die Hochschulausbildung ab. Im Jahr 2023 machten knapp 800 Studierende einen Abschluss in katholischer Religionslehre, fünf Jahre zuvor waren es noch 1.030. In der evangelischen Religionslehre schlossen 1.217 Menschen ihr Studium ab, im Vergleich zu 1.385 im Jahr 2018. Die Statistik zählt Bachelor, Master, Lehramt, Promotion und theologisches Examen als Abschlüsse. In beiden Fächern ist das Lehramtsstudium am beliebtesten.
Für Nachwuchsprobleme im kirchlichen Pfarrdienst sorgen vor allem die sinkenden Zahlen beim Theologieexamen. In der katholischen Theologie ist die Gesamtzahl der Examensabschlüsse seit 2018 spürbar gesunken. Im Jahr 2018 machten 271 Studierende (175 Männer, 96 Frauen) ein Examen, 2023 waren es insgesamt noch 171, 98 Männer und 73 Frauen. Bei den evangelischen Examina fiel die Zahl der Absolventen im selben Zeitraum von 400 auf 262. Der Frauenanteil beträgt in der evangelischen Theologie mehr als 50 Prozent.
Noch prekärer entwickelt sich die Zahl der erfolgreichen kirchlichen Prüfungen, die das Statistische Bundesamt dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Die kirchliche Prüfung ist der Abschluss, der schließlich zum katholischen oder evangelischen Pfarramt befähigt. In der katholischen Kirche bleiben Frauen vom Pfarrdienst ausgeschlossen. Zwischen 2015 und 2023 schwankte die Zahl der Absolventen der kirchlichen Prüfung in der katholischen Religionslehre, zuletzt lag sie im Jahr 2023 bei 25. In der evangelischen Theologie bestanden 2023 noch 174 Männer und Frauen die kirchliche Prüfung - gut halb so viele wie 2015 (323).