Diakonie Katastrophenhilfe: Syrien zu unsicher für Abschiebungen

Diakonie Katastrophenhilfe: Syrien zu unsicher für Abschiebungen

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe hat sich gegen Forderungen nach einer Abschiebung von straffälligen Syrern aus Deutschland in ihr Heimatland gewandt. Die Sicherheitslage in Syrien sei zu unbeständig, um Menschen dorthin abzuschieben, sagte der Direktor der Hilfsorganisation, Martin Keßler, nach einer Reise durch das Land dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Sonntag). Der Staat sei noch schwach und nicht in der Lage, überall Verantwortung zu übernehmen.

„Erst vor wenigen Tagen ist es in Suwaida im Süden zu Kämpfen mit Hunderten Toten gekommen“, sagte Keßler. „Davor gab es in der Küstenregion schwere Zusammenstöße.“ Auch aus humanitärer Sicht seien Abschiebungen nicht angebracht, sagte Keßler. „Seit dem Sturz des Assad-Regimes sind rund 1,7 Millionen Flüchtlinge in ihre Heimatorte zurückgekehrt, rund eine halbe Million davon aus dem Ausland. Schon jetzt ist die marode Infrastruktur völlig überlastet.“

Die Politik müsse eher darauf hinarbeiten, „dass die Lebensbedingungen in Syrien so werden, dass die Menschen mit Würde zurückkehren können“, betonte Keßler. „Wenn die Bedingungen entsprechend sind, werden viele Syrer freiwillig zurückkehren.“ Die Diakonie Katastrophenhilfe ist das humanitäre Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland