Ministerin Alabali Radovan wirbt für Investitionen in Afrika

Ministerin Alabali Radovan wirbt für Investitionen in Afrika
26.07.2025
epd
epd-Gespräch: Lena Köpsell

Skukuza (epd). Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) wirbt für Investitionen deutscher Unternehmen auf dem afrikanischen Kontinent. Es gebe dort „großes Potenzial für europäische und deutsche Investitionen“, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sie sehe es als ihre Aufgabe, diese sichtbarer zu machen, denn Afrika sei ein Kontinent der Zukunft. Gleichzeitig warnte die SPD-Politikerin vor Pauschalisierungen: „Afrika ist nicht gleich Afrika.“ Südafrika etwa sei die größte afrikanische Volkswirtschaft mit sehr guten Investitionsbedingungen - für international erfahrene Unternehmen sei das Risiko überschaubar.

Die Herausforderung liege darin, die Unternehmen zu überzeugen, die noch gar nicht in Afrika aktiv seien, sagte die Ministerin, die bei ihrer ersten großen Auslandsreise mehrere Tage Südafrika besuchte. Neben Gesprächen mit Vertretern der südafrikanischen Regierung standen auch Treffen mit örtlichen Unternehmerinnen und Unternehmern auf dem Programm.

Die Ministerin betonte, es brauche nicht nur bessere Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen, sondern auch mehr Sichtbarkeit. „Die Schnittstelle zu schaffen von Unternehmerinnen und Unternehmen einerseits und einer nachhaltigen Entwicklung unserer Partnerländer andererseits - darin sehe ich meine zentrale Rolle“, sagte sie.

Als Entwicklungsministerin legt Alabali Radovan Wert darauf, dass die Investitionen auch bei den Menschen ankommen. „Es darf nicht nur um billigere Arbeitskräfte gehen, sondern um eine nachhaltige Wertschöpfung vor Ort“, betonte sie. Wichtig sei, dass gute, fair bezahlte Arbeitsplätze entstünden und Menschenrechte eingehalten würden.

Mit Blick auf die begrenzten Haushaltsmittel kündigte Alabali Radovan an, die Entwicklungszusammenarbeit neu auszurichten. „Wir werden uns nicht aus ganzen Regionen zurückziehen“, versicherte sie. „Wir orientieren uns eher thematisch.“ Beim Thema Fluchtursachen oder Krisenprävention liege der Fokus künftig auf dem Nahen und Mittleren Osten, dem Sahel und dem Horn von Afrika.

Gleichzeitig werde das Ministerium die bilaterale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich zurückfahren und sich auf multilaterale Akteure wie die Impfallianz Gavi oder den Globalen Fonds ausrichten. „Wir können nicht alles parallel machen. Deshalb ziehen wir uns aus der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit zurück und konzentrieren die Mittel“, erklärte die Ministerin.

Trotz der geplanten Kürzungen im Haushalt 2025 um fast eine Milliarde Euro sieht Alabali Radovan Deutschland weiterhin als verlässlichen Partner für Länder des Globalen Südens. Deutschland übernehme zunehmend internationale Verantwortung: „Für Gavi, die globale Impfallianz, haben wir kürzlich 600 Millionen Euro zugesagt und sind damit größter EU-Geber“, sagte sie.