Berlin (epd). Angesichts langer Wartezeiten in der Psychotherapie fordern die gesetzlichen Krankenkassen eine Meldepflicht für freie Behandlungsplätze und eine zentrale Vergabe von Terminen. „Wir haben keinen Mangel an Psychotherapieplätzen. Aber gerade schwer psychisch Kranke haben Probleme, einen Therapieplatz zu finden“, sagte die Vize-Chefin des Kassen-Spitzenverbandes GKV, Stefanie Stoff-Ahnis, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag).
Vielfach riefen psychisch Erkrankte eine Praxis an, hinterließen eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter und warteten anschließend auf einen Rückruf, der selten komme, berichtete sie. „Diesen unverantwortlichen Zustand wollen wir nicht länger hinnehmen, und fordern deshalb einen besser organisierten Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung“, betonte Stoff-Ahnis.
Konkret wollen die Kassen demnach die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten gesetzlich dazu verpflichten, freie Behandlungskapazitäten an die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen zu melden. „Gerade schwer psychisch Erkrankten ist es nicht zuzumuten, alleine einen Therapieplatz ohne direkte Hilfe und unterstützende Orientierung zu suchen“, erklärte Stoff-Ahnis.
Die Terminservicestellen sind per Gesetz verpflichtet, innerhalb von vier Wochen Termine für die psychotherapeutische Sprechstunde zu vermitteln. Das wird laut Spitzenverband aber nicht erreicht: 2023 wurde danach mehr als die Hälfte der Anfragen (54 Prozent) gar nicht oder nicht in der vorgeschriebenen Frist vermittelt.