Cuxhaven (epd). Der umstrittene US-Rapper Macklemore hat bei seinem Auftritt beim Deichbrand-Festival am Sonntag in Cuxhaven erneut mit Äußerungen zu Israel und dem Nahost-Krieg provoziert. Bereits im Vorfeld hatte unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland den Auftritt des Rappers kritisiert. Die Festival-Veranstalter betonten im Anschluss, Handlungen und Äußerungen des Rappers seien weder strafbar noch unzulässig gewesen. Der niedersächsische Antisemitismus-Beauftragte Gerhard Wegner sagte dagegen am Montag, das Festival habe Schaden genommen.
Der US-Rapper trug in der Nacht zum Montag eine Rede vor, in der er Israel eines „Genozids“ bezichtigte und als Kolonialstaat bezeichnete. An seine Zuhörer gerichtet sagte er, es gebe vermutlich auch im Publikum Menschen, denen erzählt worden sei, „dass es antisemitisch ist, sich gegen den Völkermord Israels am palästinensischen Volk auszusprechen“. Zu dem viertägigen Festival waren insgesamt rund 60.000 Besucher gekommen.
Macklemore sang unter anderem sein umstrittenes Lied „Hind's hall“, in dem es übersetzt heißt: „Wir sehen die Lügen, dass sie behaupten, es sei antisemitisch, Anti-Zionist zu sein.“ Der Rapper, der um den Hals ein Palästinensertuch trug, ließ das Publikum immer wieder „Free Palestine“ skandieren.
Der Antisemitismus-Beauftragte Wegner zeigte sich nach dem Auftritt enttäuscht. „Es hat sich bestätigt, dass Macklemore aus einer scharfen antisemitischen Haltung heraus argumentiert“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Insgesamt war es eine große propalästinensische Demonstration und eine einseitige Unterstützung der Hamas“, resümierte Wegner, der vor Ort war. Zu dem Massaker des 7. Oktobers 2023 und den israelischen Geiseln habe Macklemore nichts gesagt.
Die Veranstalter betonten, das Deichbrand-Festival respektiere das Grundrecht auf Kunst- und Meinungsfreiheit und kommentiere aus Respekt vor den Künstlern keine Performances. Sie bekräftigten trotz des Macklemore-Auftritts ihr bereits vorab verbreitetes Statement, dass Antisemitismus beim Deichbrand keinen Platz habe.