Ecuador liefert meistgesuchten Drogendealer an die USA aus

Ecuador liefert meistgesuchten Drogendealer an die USA aus

Berlin, Quito (epd). Ecuador hat einen der mächtigsten Drogenhändlerbosse an die USA ausgeliefert. Adolfo Marcías Villamar alias „Fito“ wurde am Sonntag an die US-Justiz übergeben und mit einem Sonderflug nach New York gebracht, wie die Tageszeitung „El Universo“ am Sonntagabend (Ortszeit) berichtet. Der 45-Jährige sollte noch am Montag vor einem Gericht in Brooklyn erscheinen. Die USA werfen ihm Drogen- und Waffenhandel in großem Stil vor.

„Fito“ war der Chef der Bande „Los Choneros“, die mit mexikanischen Kartellen zusammengearbeitet hat. Er ist in Ecuador zu einer Haftstrafe von 34 Jahren wegen Drogenhandel, Mord und der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verurteilt.

Vor einem Jahr gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Guayaquil. Wie er entkommen konnte, haben die Behörden bis heute nicht mitgeteilt. Die Flucht hatte zu Gefängnisrevolten zwischen verfeindeten Banden geführt. Vor etwa drei Wochen wurde Ecuadors meistgesuchter Drogendealer von der Polizei wieder gefasst.

Ecuadors Präsident Daniel Noboa begrüßte auf der Internetplattform X die Auslieferung und dankte den Ecuadorianern, dass solche Überstellungen nun möglich seien. In einem Referendum im Jahr 2023 hatten die Ecuadorianer für die Streichung des Verfassungszusatzes votiert, der Auslieferungen an ausländische Gerichte untersagte. Laut den Behörden handelt es sich bei „Fito“ um die erste direkte Auslieferung eines Ecuadorianers an die US-Justiz. Der Auslieferungsbeschluss wurde gefasst, nachdem die USA die Wahrung der Rechte des Angeklagten zugesichert hatten.

Die „Los Choneros“ haben sich in den vergangenen Jahren zu einer der mächtigsten Drogendealerbanden in Ecuador entwickelt. Das südamerikanische Land ist aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zwischen den größten Drogenanbaugebieten in Kolumbien und Peru sowie seinen Pazifikhäfen zum Hauptumschlagplatz für Kokain nach Europa geworden. Die organisierte Kriminalität, allen voran das mexikanische Sinaloa-Kartell, kämpft mit lokalen Banden um die Vorherrschaft im Drogenhandel.

Seit 2020 hat sich die Gewalt im Land verdreifacht. Die Küstenprovinzen gelten als die gefährlichsten Regionen in ganz Südamerika. Noboa gewann die Präsidentschaftswahl im April vor allem mit dem Versprechen, den Kampf gegen die Drogenkriminalität zu erhöhen und die Sicherheitslage zu verbessern.