Oldenburg (epd). Auch in modernen Zeiten sind nach Ansicht des Oldenburger Bischofs Reisen oft mit einem Schritt ins Ungewisse verbunden. Aus diesem Grund seien Reisesegen beliebt, die manche Kirchengemeinden in den Ferienzeiten anbieten, sagte der evangelische Bischof im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Jede Reise bedeutet Loslassen des Vertrauten und Sich-Einlassen auf Unbekanntes.“
Schon im Alten Testament der Bibel werde von Aufbrüchen berichtet, sagte Adomeit, der auch Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen ist. „Immer dann, wenn Menschen aufbrachen - ob Abraham ins Unbekannte, Mose mit seinem Volk aus Ägypten oder Josua in ein neues Land - wurden sie mit Gottes Zuspruch begleitet.“ Trotz aller Planungen verbänden auch heute noch Menschen im Segen ihre Hoffnung und ihr Vertrauen darauf, dass Gott mit ihnen geht.
Grundsätzlich könne jeder Mensch einem anderen etwas Gutes zusprechen und ihn unter Gottes Schutz stellen, erläuterte der Bischof. Dies geschehe im Alltag oft selbstverständlich: „Wenn Eltern ihre Kinder verabschieden und ihnen noch einmal zuwinken oder “Komm gut an„ zurufen, wenn Freunde sich umarmen und “Pass auf dich auf„ sagen - das alles trägt bereits die Kraft eines Segens in sich.“ Allerdings gebe es im kirchlichen Rahmen auch formale Segenshandlungen, etwa bei Taufen, Trauungen oder Ordinationen.
Sogar digital sei das Segnen möglich, ergänzte Adomeit. Zum Beispiel machten Rundfunk- und Fernsehgottesdienste deutlich, dass die Kraft des Segens auch medial vermittelt werden könne. Digitale Gottesdienste während der Corona-Pandemie hätten gezeigt, dass Segenshandlungen auch über Entfernung Menschen tief berühren könnten. „Entscheidend ist nicht die räumliche Nähe, sondern die Verbindung, die im Glauben und in Gottes Geist entsteht.“