Dakar (epd). Frankreich hat am Donnerstag den Abzug seiner Truppen aus dem Senegal besiegelt. Bei einer offiziellen Zeremonie wurde die letzte französische Militäreinrichtung in dem Land übergeben. Im Camp Geille in der Hauptstadt Dakar wurde die senegalesische Flagge gehisst und der Schlüssel symbolisch an die Armee der früheren Kolonie überreicht. Mit dem Abzug der Truppen aus dem Senegal endet Frankreichs ständige Präsenz in Zentral- und Westafrika.
Das Camp Geille im Viertel Ouakam war die größte französische Militäreinrichtung in Senegal. Zu Spitzenzeiten lebten dort rund 400 französische Soldatinnen und Soldaten mit ihren Familien. Zuletzt waren rund 200 französische Armeeangehörige stationiert. Seit März wurde das Personal reduziert und die Übergabe vorbereitet. Auch die militärische Luftwaffenstation nahe Dakar wurde bei der Zeremonie am Donnerstag symbolisch übergeben.
Der 2024 gewählte Präsident Bassirou Diomaye Faye hatte den Abzug Frankreichs gefordert und dies mit der Souveränität seines Landes begründet. Laut Faye handelt es sich jedoch nicht um einen Bruch, sondern um eine „erneuerte Partnerschaft“ auf Augenhöhe. Frankreich wird den Senegal bei Bedarf in Ausbildungsfragen weiter unterstützen. Seit der Unabhängigkeit Senegals im Jahr 1960 waren französische Soldaten in dem Land präsent.
Der Abzug aus dem Senegal reiht sich in einen regionalen Trend ein. Seit 2022 hat die französische Armee auch ihre Basen in Mali, Burkina Faso, Niger, Tschad und Gabun verlassen. Lediglich in Gabun sind noch einige Soldaten dauerhaft präsent, um bei der Ausbildung des Militärs zu unterstützen. Hintergrund sind Militärputsche und größere Unabhängigkeitsbestrebungen von der ehemaligen Kolonialmacht. Die letzte französische Militärbasis auf dem afrikanischen Kontinent liegt nun in Dschibuti am Horn von Afrika.