Berlin (epd). In der Debatte über die künftige Finanzierung des Rentensystems schlägt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine Sonderabgabe auf hohe Alterseinkünfte vor. Das so eingenommene Geld könne an Menschen mit besonders niedrigen Renten verteilt werden, um so das Risiko der Altersarmut zu senken, erklärte das DIW am Mittwoch. Gleichzeitig würde vermieden, die junge Generation zusätzlich zu belasten, etwa durch höhere Rentenversicherungsbeiträge.
In der DIW-Berechnung geht es um eine Sonderabgabe von zehn Prozent auf sämtliche Alterseinkünfte, also etwa die gesetzliche Rente, Betriebsrenten und Pensionen. Dabei soll ein Freibetrag von rund 1.000 Euro monatlich gelten - nur auf darüber liegende Einkünfte würde die Abgabe fällig. Dieser „Boomer-Soli“ lasse sich „bürokratiearm im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung abwickeln“, heißt es in der Studie. Die Abgabe wäre zweckgebunden, sodass das Geld ausschließlich Menschen zugutekommen würde, die besonders geringe Renten-Ansprüche haben. Möglich wäre laut DIW auch, die Abgabe zusätzlich auf Einkünfte aus Vermögen zu erheben.
Hintergrund der Überlegungen ist die Belastung des Rentensystems durch die alternde Bevölkerung. In den kommenden Jahren gehen viele Mitglieder der geburtenstarke Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, in Rente. Diese Jahrgänge „bringen durch ihre schiere Größe die Finanzierungsgrundlage des umlagefinanzierten Systems in Schwierigkeiten“, heißt es in der DIW-Studie.
„Es wäre nicht fair, die anstehenden Lasten des demografischen Wandels vor allem den jüngeren Generationen aufzubürden“, erklärte DIW-Steuerexperte Stefan Bach. „Ein Boomer-Soli kann helfen, für Ausgleich zu sorgen.“ Die Sonderabgabe träfe „in erster Linie gut versorgte Ruheständler, denen es nicht allzu weh tut, einen zusätzlichen Beitrag zu leisten“, urteilte Bach.