Köln (epd). Das Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation WHO warnen davor, dass trotz stabiler globaler Impfquoten Millionen Kinder ohne Schutz bleiben. Im vergangenen Jahr erhielten rund 89 Prozent der Kleinkinder weltweit - rund 115 Millionen - mindestens eine der erforderlichen drei Impfdosen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (DTP), wie die beiden Hilfsorganisationen laut Unicef Deutschland am Dienstag mitteilten. 85 Prozent - rund 109 Millionen - erhielten alle drei Impfdosen.
Im Vergleich zu 2023 stieg die Zahl der Kinder, die mindestens eine Impfung erhielten, um 171.000. Zudem sei die Anzahl der Kinder, die alle erforderlichen drei Dosen DTP erhalten haben, um eine Million gestiegen. Dennoch hätten im vergangenen Jahr fast 20 Millionen Kleinkinder mindestens eine Dosis der erforderlichen drei Impfdosen verpasst. Davon hätten 14,3 Millionen Kinder keine einzige Dosis des DTP-Impfstoffs bekommen. Das seien vier Millionen mehr ungeimpfte Kinder als im Jahr 2024 erforderlich waren, um die Ziele der Immunisierungsagenda 2030 zu erreichen.
Seit 2019 zeigten Erhebungen aus 195 Ländern, dass 131 Länder durchgängig mindestens 90 Prozent der Kinder mit der ersten Impfdosis gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten erreicht haben. Allerdings habe es kaum Fortschritte im Hinblick auf die Erweiterung dieser Gruppe gegeben.
Mit Blick auf Masern sind den Angaben zufolge mehr als 30 Millionen Kinder nach wie vor nicht ausreichend geschützt, wie das UN-Kinderhilfswerk und die WHO erklärten. Die Impfquote gegen Masern bleibe weit unter den erforderlichen 95 Prozent zurück, die in jeder Gemeinde notwendig sind, um Ausbrüche zu verhindern.
Die aktuellen Impfdaten zeigten, dass Konflikte und Krisen bereits erzielte Impffortschritte wieder untergraben können, erklärten Unicef und WHO. Ein Viertel der Kinder weltweit lebe in 26 Krisenländern. In diesen Ländern lebe die Hälfte aller ungeimpften Kinder weltweit. Besorgniserregend sei, dass in der Hälfte dieser Länder die Zahl der ungeimpften Kinder von 3,6 Millionen im Jahr 2019 auf 5,4 Millionen im Jahr 2024 gestiegen ist.
