Essen, Berlin (epd). Eine Umsetzung der anstehenden Reformen der Sozialsysteme kann laut Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa das Vertrauen in die Demokratie stärken. „Die Zukunft der Demokratie entscheidet sich am Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in zentrale Institutionen des Sozialstaats“, sagte Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Die Sozialversicherungen zählten prominent dazu.
Es müsse gelingen, innovative Konzepte sozialräumlicher Versorgung pflegebedürftiger Menschen nachhaltiger zu fördern, erklärte Welskop-Deffaa. Höhere Einkommen sollten durch Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen stärker herangezogen werden.
Die Lage der Krankenkassen sei auch deshalb prekär, weil für Bürgergeldempfänger keine Leistungen aus dem Bundeshaushalt kämen, monierte die Caritas-Präsidentin. Die Lage der Pflegekassen sei auch deshalb angespannt, „weil der Bund die hohen Kosten für die Coronahilfen den Pflegeversicherungen bis heute nicht erstattet hat“.
Laut der Caritas-Präsidentin ist eine faire Verteilung der Finanzierungslast zwischen Jungen und Alten nötig. Hinzu komme die Frage, welcher Teil der Lasten durch Beiträge und welcher durch Steuern finanziert werde. Der Deutscher Caritasverband trete für die Stärkung der beitragsbasierten gesetzlichen Sozialversicherungen ein. „Steuerzuschüsse müssen Zuschüsse bleiben und sie müssen an den Stellen gewährt werden, wo es sachlich und systemisch geboten ist“, unterstrich Welskop-Deffaa.
Für die soziale Sicherheit sei die Zukunftsfähigkeit der Sozialversicherungen entscheidend, erklärte Welskop-Deffaa. Die soziale Infrastruktur von den Altenheimen über die Krankenhäuser und die ambulanten und stationären Reha-Angebote bis zu den Hospizen sei davon abhängig, dass die Pflege- und Krankenversicherungen zahlungsfähig seien.