Berlin (epd). Menschen mit wenig Geld oder ohne Job fühlen sich einer Umfrage zufolge einsamer als Erwerbstätige und Menschen, die finanziell besser dastehen. Einsamkeit hänge „systematisch mit dem Einkommensniveau“ zusammen, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Befragt wurden Menschen ab dem Alter von 43 Jahren.
Um die Einsamkeit messen zu können, ließ das Forschungsteam die Befragten verschiedene Aussagen bewerten. Auf einer vierstufigen Skala sollten sie einordnen, wie gut die Aussagen ihre eigene Situation beschreiben. Dazu gehörten Sätze wie „Ich fühle mich häufig im Stich gelassen“ und „Ich kenne viele Menschen, auf die ich mich wirklich verlassen kann“. Aus allen Bewertungen wurde für jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer ein Einsamkeitsniveau zwischen 1 (gar nicht einsam) und 4 (sehr einsam) berechnet. Der Mittelwert aller Befragten lag bei 1,82.
Für armutsgefährdete Befragte ergab sich den Angaben zufolge ein Mittelwert von 2,0. Bei Menschen mit mittlerem Einkommen lag der Wert bei 1,83 und für Menschen mit höheren Einkommen bei 1,69. „Alle Unterschiede sind statistisch signifikant, was darauf hindeutet, dass ein guter finanzieller Status eng mit geringerer Einsamkeit verknüpft ist“, heißt es in der Studie.
Bei Menschen zwischen 43 und 65 Jahren zeigten sich demnach auch Unterschiede abhängig vom Erwerbsstatus. Bei den erwerbstätigen Befragten ergab sich ein Mittelwert von 1,81, unter den Erwerbslosen lag er bei 1,95. „Wer nicht erwerbstätig ist, verliert oft nicht nur Einkommen, sondern auch soziale Kontakte, Alltagsstruktur und das Gefühl, gebraucht zu werden“, erklärte dazu das Bundesfamilienministerium. Außerdem sei Arbeitslosigkeit häufig stigmatisiert, was zu „Rückzug, Schamgefühlen und in der Folge auch zu Einsamkeit“ führen könne.
Die Studie stützt sich auf Daten, die von April bis November 2017 sowie von Dezember 2022 bis Juni 2023 erhoben wurden; mehr als 9.000 Datensätze wurden ausgewertet. Die Erhebungen sind Teil des Deutschen Alterssurveys, der sich auf Menschen ab 40 Jahren konzentriert.