Köln (epd). Unicef Deutschland ruft zu einem dezentralisierten Wiederaufbau der Ukraine auf, der die besonderen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt. Auch müsse die internationale Unterstützung für lebensrettende Hilfe für Kinder und Familien aufrechterhalten werden, forderte die Organisation am Donnerstag in Köln mit Blick auf die bis einschließlich Freitag in Rom tagende Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Zudem seien Investitionen in soziale Dienste sowie in die Bildung, Fähigkeiten und Kompetenzen der jungen Menschen nötig.
„Frühkindliche Bildung, kontinuierlicher Präsenzunterricht durch qualifizierte Fachkräfte und der Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten sind nicht nur Grundpfeiler für die individuelle Entwicklung von Kindern - sie sind auch unerlässlich für den Wiederaufbau einer Gesellschaft“, erklärte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Ebenso wichtig seien soziale Schutzsysteme, konkrete Hilfe in Krisensituationen und langfristige Reformen, „die das Wohl der Kinder dauerhaft sichern und ihnen eine Perspektive für die Zukunft geben.“
Nach Angaben von Unicef Deutschland wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 insgesamt 2.786 Kinder getötet oder verletzt. Ein Drittel der Kinder in der Ukraine lebe in Häusern ohne funktionierende Wasser- und Abwasserversorgung. Außerdem habe etwa jedes zweite Kind keinen Zugang zu einem Ort zum Spielen. Rund 1,2 Millionen Schulkinder lernten ausschließlich online oder im Rahmen eines Hybridkonzepts aus Präsenz- und Online-Unterricht.
Die am Donnerstag und Freitag stattfindende Ukraine-Wiederaufbaukonferenz ist die mittlerweile vierte. Vertreter von Regierungen, internationale Organisationen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft kommen zu Beratungen zusammen. Der Fokus liegt dieses Mal den Angaben zufolge unter anderem auf wirtschaftlichem Wachstum, der Wiedereingliederung von Geflüchteten und Kriegsveteranen in die ukrainische Gesellschaft, der Rolle von lokalen und regionalen Akteuren sowie der europäischen Integration.