Proteste zur Sonder-Agrarministerkonferenz in Berlin

Proteste zur Sonder-Agrarministerkonferenz in Berlin

Berlin (epd). Das Bündnis „Wir haben es satt!“ will am Donnerstag in Berlin gegen Rückschritte in der EU-Agrarpolitik protestieren. Anlass ist eine Sonder-Agrarministerkonferenz in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens, bei der sich die deutschen Agrarministerinnen und -minister auf eine gemeinsame Position zur EU-Agrarpolitik nach 2027 verständigen wollen, wie ein Sprecher am Dienstag in Berlin ankündigte.

Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von mehr als 60 Organisationen aus der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion, von Verbrauchern sowie aus der Umwelt-, Tier- und Klimaschutzbewegung. Sie fordern einen anderen Verteilungsschlüssel für die jährlich 80 Milliarden Euro an EU-Fördergeldern für die Landwirtschaft. Belohnt werden dürfe nicht mehr die Größe eines Betriebes, sondern was die Höfe an ökologischen Standards umsetzen.

Es gehe um eine „Verteilung der Fördergelder nach Gerechtigkeitsgründen“, sagte Ottmar Ilchmann, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Niedersachsen/Bremen. Mehr als 50 Prozent der jährlich sechs Milliarden an EU-Fördergeldern für Deutschland würden immer noch nach Größe der Betriebe verteilt. EU-weit gingen 80 Prozent der Gelder an 20 Prozent der Betriebe. Das befördere das Höfesterben und führe zu einer Konzentration in Großagrarbetrieben.

„Die Mittel dürfen nicht mehr einfach nach Hektar undifferenziert verteilt werde-“, forderte Ilchmann. Stattdessen müssten künftig Agrar- sowie Klima- und Umweltmaßnahmen gestaffelt prämiert und die Mittel für Großbetriebe gekürzt werden.