Baugenossenschaft: Bezahlbarer Wohnraum ist möglich

Baugenossenschaft: Bezahlbarer Wohnraum ist möglich

Bonn (epd). Der Vorstand der Bad Godesberger Baugenossenschaft zusammenstehen eG, Peter Kox, hält die Pläne von Bundesbauministerin Verena Hupertz (SPD) zur Halbierung der Kosten bei Neubauten für unrealistisch. „Ich bin wirklich gespannt, wie die Ministerin ihre Ziele erreichen will. Denn de facto ist wenig vom Bund steuerbar, was die realen Baukosten betrifft“, sagte Kox dem Evangelischen Pressedienst (epd). Entscheidend für die realen Baukosten seien die oft erdrückenden DIN-Normen: „Und wenn die erst mal da sind, ist dagegen schwerlich anzukommen.“

Kox, dessen Genossenschaft im Zentrum des Bonner Stadtbezirks Bad Godesberg gerade ein erstes Bauprojekt mit 55 Wohnungen auf dem Gelände einer ehemaligen Grundschule begonnen hat, sagte weiter: „Wenn man DIN-Standards reduzieren will, dann muss man diese von Lobbyorganisationen betriebene Normerei stoppen. Ich bin nicht wirklich optimistisch, dass Ministerin Hubertz ins Halbierungs-Ziel kommt.“

Dass das Bauen billiger werden muss, um günstige Mietwohnungen in ausreichender Zahl zu bekommen, werde wohl jeder unterschreiben, so der Vorstand. „Aber all das, was da jetzt diskutiert wird und vielleicht kommen wird, etwa im Bereich serielles Bauen, ist für uns nicht relevant. Das ist allenfalls Zukunftsmusik.“ Seine Genossenschaft baue für 3.500 Euro pro Quadratmeter: „Das ist anstrengend, aber machbar.“

Unter dem Titel „Wohnen unter der Godesburg“ entstehen bis Anfang 2027 55 geförderte Wohneinheiten sowie ein vierzügiger Kindergarten. Mindestens zehn der neuen Wohnungen sind für Menschen mit Behinderung vorgesehen, die Eingliederungshilfe erhalten. Dafür gibt es vom Landschaftsverband Rheinland einen Zuschuss von 200.000 Euro.

„Bei uns werden die Mieterinnen und Mieter acht Euro Nettokaltmiete bezahlen. Das ist die Höchstmiete, die wir verlangen dürfen“, erläuterte Kox. Zum Vergleich: In Bad Godesberg könnten mittlerweile zwischen 15 und 20 Euro Bruttokaltmiete verlangt werden. Die künftigen Bewohner müssten Genossenschaftsmitglieder werden. Und sie müssten Genossenschaftsanteile in der Höhe einer üblichen Mietkaution erwerben. „Das wären also etwa 1.500 Euro. Wir finden, das ist ein sehr niedrigschwelliger Ansatz.“