Berliner CSD-Vorstand: Große Unsicherheit in queerer Community

Berliner CSD-Vorstand: Große Unsicherheit in queerer Community

Berlin (epd). Der Vorstand des Berliner CSD e.V., Marcel Voges, sieht einen schwindenden Rückhalt bei staatlichen Institutionen für queeres Leben. „Das alles ist besorgniserregend“, sagte der 30-Jährige der „tageszeitung“ (Freitag). Angriffe „werden häufiger und kommen näher“, gleichzeitig würden Bildungsprojekte vom Berliner Senat eingespart, beklagte er. Am 26. Juli findet in Berlin der 47. Christopher Street Day (CSD) statt.

„Jede Woche mobilisieren Rechtsextreme zu CSDs. Jede Woche gibt es entweder Angriffe auf Kneipen oder auf queere Menschen in Berlin“, sagte Voges. Allein am vergangenen Wochenende sei es in der Hauptstadt zu drei queerfeindlichen Angriffen gekommen. Vor wenigen Wochen war ein Fest der Vielfalt im brandenburgischen Bad Freienwalde von Rechtsextremen angegriffen worden, in Berlin-Marzahn mobilisierten Neonazis gegen die dortige Pride-Parade.

Voges äußerte sich skeptisch über das Wegkürzen von queeren Projekten. Gleichzeitig betonte er, es gebe in Berlin eine „sehr hohe Unterstützung aus der Stadtgesellschaft und konstruktive und gute Zusammenarbeit mit der Polizei.“

Ende August soll dem Senat ein Entwurf zur „Berliner Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit“ übergeben werden. Wie aus einer am Freitag veröffentlichen Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hervorgeht, werden vier queere Antigewalt-Projekte im laufenden Haushaltsjahr mit insgesamt rund 1,28 Millionen Euro gefördert. Die Förderung soll demnach 2026 weitergeführt werden, mögliche Mehrbedarfe würden geprüft.