Kinderarzt: Lachgas-Konsum nimmt "drastisch zu"

Kinderarzt: Lachgas-Konsum nimmt "drastisch zu"
03.07.2025
epd
epd-Gespräch: Susanne Rochholz

Berlin (epd). Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj) begrüßt im Grundsatz das von der Bundesregierung geplante Verbot von Lachgas als Partydroge. Verbandssprecher Jakob Maske sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), der Konsum des Gases im Jugendalter und unter jungen Erwachsenen nehme „drastisch zu“. Insofern sei es „richtig, dagegen frühzeitig anzugehen“, erklärte er zu einem am Mittwoch vom Kabinett beschlossenen Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die Lachgas und K.o.-Tropfen auf Partys einen Riegel vorschieben will.

Gleichzeitig bemängelte Maske aber, dass noch zu wenig Details des Gesetzesvorhabens bekannt seien. Konkret will die Ministerin den Verkauf von Lachgas an Kinder und Jugendliche, den Verkauf über Automaten und den Versandhandel verbieten. Ihr Gesetzentwurf sieht parallel auch ein Verbot von zwei als K.o.-Tropfen eingesetzten Substanzen vor. Von den Verboten ausnehmen will Warken die Verwendung zu gewerblichen, industriellen oder wissenschaftlichen Zwecken sowie als Arzneimittel und Medizinprodukt.

Maske bezeichnete Warkens Vorhaben als „Gratwanderung“, die „sehr, sehr schwierig“ umzusetzen sein dürfte. Wenn es weiterhin Kartuschen zum Sahne-Aufschäumen geben werde, „dann werden die auch benutzt werden“, zeigte er sich überzeugt. „Auch jetzt werden diese Kartuschen benutzt, um eben dieses Lachgas zu inhalieren“, betonte er.

Er kritisierte eine kindgerechte Vermarktung von Lachgas „in bunten Behältnissen, die einfach zu bedienen sind“. Mehrheitlich seien es allerdings ältere Jugendliche und junge Erwachsene, die auf Partys gingen und dort Lachgas konsumierten, betonte der bvkj-Sprecher. In den einschlägigen Party-Locations lägen „immer mehr“ der Lachgas-Behältnisse herum, erläuterte er. Die Mitglieder seines Berufsverbandes sähen aber auch bei 13- bis 14-Jährigen bereits Lachgas-Konsum.

Für Minderjährige sei die Stickstoffverbindung zum einen wegen des geringeren Körpergewichts gefährlicher als für Erwachsene. Zum anderen sei die Blut-Hirn-Schranke bei Jungen und Mädchen noch unreif. Deshalb führe Lachgaskonsum bei jungen Leuten „sehr schnell zur Bewusstlosigkeit“.

„Das ist gefährlich, weil man sich dann verletzen kann und weil man natürlich auch angreifbar ist“, erläuterte Maske und verwies auf K.o.-Tropfen, „die ja auch eine Angreifbarkeit nach sich ziehen“. Andere schwerwiegende gesundheitliche Folgen von Lachgas-Konsum sind nach seinen Worten neurologische Schäden wie Lähmungen, Anämie und einen gefährlichen Mangel an Vitamin B12.