Hannover (epd). Eine Mehrheit der Bürger in Deutschland ist einer Krankenkassenerhebung zufolge gegen das begleitete Trinken alkoholischer Getränke ab 14 Jahren. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) habe ergeben, dass 65 Prozent von rund 1.000 Befragten für eine Abschaffung der aktuellen Regelung sind, teilte die Krankenkasse am Donnerstag in Hannover mit. Aktuell dürfen Jugendliche bereits ab 14 Jahren in Begleitung eines Erziehungsberechtigten in der Öffentlichkeit Bier, Wein und weinhaltige Getränke trinken.
Viele der befragten 18- bis 70-Jährigen gehen laut Krankenkasse sogar noch weiter. Eine knappe Mehrheit (52 Prozent) spricht sich demnach dafür aus, den Kauf und Konsum der genannten Alkoholika künftig erst ab 18 Jahren zuzulassen. Bisher ist das bereits ab 16 Jahren regulär erlaubt.
Ein Drittel (35 Prozent) ist dafür, Werbung für alkoholische Getränke ganz zu verbieten. Weitere 32 Prozent sind zumindest für stärkere Einschränkungen. 31 Prozent halten die bisher geltenden Mindeststandards mit Blick auf den Jugendschutz für ausreichend. Diese besagen unter anderem, dass Alkoholwerbung nicht gezielt Kinder und Jugendliche ansprechen darf.
„Je früher Jugendliche Alkohol trinken, desto größer sind die gesundheitlichen Risiken“, sagte die KKH-Psychologin Franziska Klemm. Neben den kurzfristigen Auswirkungen wie Unfällen, Verletzungen und Gewalt erhöhe Alkohol das Risiko für die Entstehung von Krebs, Herz-Kreislauf- und Lebererkrankungen.
Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Hendrik Streeck (CDU), hatte sich vor wenigen Tagen ebenfalls dafür ausgesprochen, das begleitete Trinken ab 14 Jahren abzuschaffen. „Alkohol wird nicht besser, wenn die Eltern danebensitzen. Alkohol an unter Sechzehnjährige auszuschenken, geht einfach nicht“, sagte er. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz gegen das Trinken ab 14 ausgesprochen. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) unterstützt den Vorstoß.