Forscher: Noten motivieren Eltern zur Unterstützung ihrer Kinder

Forscher: Noten motivieren Eltern zur Unterstützung ihrer Kinder

Wiesbaden (epd). Noten in Zahlen helfen Eltern einer Studie zufolge besser, die schulischen Leistungen ihrer Kinder einzuschätzen, als schriftliche Formulierungen. Eltern verstünden die verbalen Formulierungen oft nicht im Sinne der Lehrkräfte, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch in Wiesbaden mit. Schriftliche Bewertungen sind in den ersten Grundschulklassen üblich. Eine Untersuchung zur Wirkung von Schulzeugnissen auf die Eltern zeige, dass die Art und Weise, wie Schulen über den Leistungsstand informieren, das Einschätzungsvermögen der Eltern beeinflusst und auch deren Unterstützung für ihre Kinder.

In Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften schätzen Eltern laut der Untersuchung die schulischen Leistungen oft höher ein, als sie es wirklich sind. Das sei besonders in Familien mit niedrigerem Bildungsstand oder zugewanderten Familien der Fall. „Diese Fehleinschätzung kann dazu führen, dass Kinder von Eltern nicht ausreichend gefördert werden“, sagte die Studienautorin Elena Ziege. Die Deutschkenntnisse überschätzen demnach 53 Prozent der Eltern mit Zuwanderungsgeschichte im Vergleich zu 37 Prozent bei Kindern ohne Zuwanderungsgeschichte.

Noten in Zahlen, Skalenbewertungen oder persönliche Gespräche mit den Lehrkräften führten zu einem deutlich größeren Engagement der Eltern als Beschreibungen des Lernstands. „Väter und Mütter, die präzisere Informationen zum Leistungsstand erhielten, lasen häufiger mit ihren Kindern und spielten öfter mit ihnen, insbesondere, wenn es sich um das erste Zeugnis im Schulverlauf handelte“, fasst Ziege die Ergebnisse der Studie zusammen. Das spräche für eine stärkere Fokussierung auf die numerischen Noten anstelle der verbal formulierten Zeugnisse.

Die Studie beschränkte sich auf das erste Grundschuljahr. Sie basiert auf bundesweiten Daten des Nationalen Bildungspanels.