Juba, Dakar (epd). Entführungen, Angriffe auf Schulen, Vergewaltigungen: Mädchen im Südsudan sind laut Human Rights Watch anhaltend massiven Gefahren ausgesetzt. Jüngste Übergriffe zeigten die starke Gefährdung und den mangelnden Schutz für Mädchen und junge Frauen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch.
So seien Ende Juni in Jonglei vier Schülerinnen entführt worden, als sie sich auf dem Weg zu Abschlussprüfungen befanden. Wenige Tage zuvor seien in der Hauptstadt Juba sieben Verdächtige nach einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens festgenommen worden. Ein Video des Angriffs sei in sozialen Medien verbreitet worden. Im Mai hätten Bewaffnete ein Mädcheninternat in Warrap belagert und mehr als 100 Schülerinnen eingeschlossen.
Dies verdeutliche, wie der Alltag von Mädchen und Frauen von Gewalt, Diskriminierung und fehlendem Schutz geprägt sei. „Mädchen im Südsudan sollten ohne Angst zur Schule gehen und lernen können“, betonte Human Rights Watch. Die Behörden müssten diese grundlegenden Rechte sichern. Schulen müssten vor Übergriffen geschützt, die Strafverfolgung gestärkt und Entwaffnungsprozesse vorangetrieben werden, forderte die Menschenrechtsorganisation.
Der Südsudan hat zwar internationale Abkommen gegen Diskriminierung von Frauen oder für sichere Bildung unterzeichnet. Zudem liegt dem Parlament ein Gesetzesentwurf zum besseren Schutz von Frauen und Kindern vor, der unter anderem Kinder- und Zwangsheiraten verbieten soll. Dennoch kommt es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen in Fällen von geschlechterbasierter Gewalt nur selten zu Verurteilungen.