Berlin, Bogotá (epd). Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat die Auslieferung eines ehemaligen Farc-Guerillaführers an die USA gestoppt. Willington Henao Gutiérrez, alias Mocho Olmedo, werde nicht ausgeliefert, solange er konkret zu einer umfassenden Friedenslösung beitrage, heißt es in einer am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Erklärung, die Petro auf der Internetplattform X bestätigte.
Olmedo ist wegen Drogenhandels, Geldwäsche und zahlreicher Tötungsdelikte angeklagt. Er ist der Anführer einer Gruppe von Farc-Dissidenten, die sich in Friedensgesprächen mit der Regierung befindet. Die sogenannte Front 33 ist Teil des Zusammenschlusses EMBF, zu dem mehr als 500 ehemalige Rebellen gehören. Die Friedensverhandlungen mit dieser Gruppe sind laut Regierung fortgeschritten.
Der Stopp von Olmedos Auslieferung hat in Kolumbien zu einer Debatte über die Transparenz der Friedensverhandlungen geführt. Befürchtet wird, dass Petros Entscheidung auch zu einer weiteren Belastung der Beziehungen mit den USA führen und die finanzielle Unterstützung zur Drogenbekämpfung in Kolumbien gefährden könnte.
Petro hatte bei Amtsantritt im Jahr 2022 versprochen, Verhandlungen mit allen bewaffneten Gruppen des Landes aufzunehmen, um einen umfassenden Frieden zu erreichen. Allerdings wurden vereinbarte Waffenruhen immer wieder gebrochen. Aktuell wird Kolumbien von einer neuen Gewaltwelle erfasst. Zahlreiche Splittergruppen der ehemaligen Farc-Guerilla, der noch aktiven ELN und Paramilitärs kämpfen um die Vorherrschaft im Drogenhandel.