Fast 170 Organisationen fordern UN-koordinierte Hilfe in Gaza

Fast 170 Organisationen fordern UN-koordinierte Hilfe in Gaza

Frankfurt a.M. (epd). Fast 170 Hilfsorganisationen haben eine Rückkehr zu einer von den Vereinten Nationen koordinierten Nothilfe im Gaza-Streifen gefordert. Die Menschen in dem Gebiet müssten derzeit eine unmögliche Wahl treffen: verhungern oder bei der verzweifelten Suche nach Lebensmitteln erschossen werden, erklärten die Organisationen am Dienstag. Die Wochen seit Beginn des israelischen Verteilungsprogramms gehörten zu den tödlichsten und gewalttätigsten seit Oktober 2023.

Demnach wurden in weniger als vier Wochen über 500 Palästinenserinnen und Palästinenser getötet und fast 4.000 verletzt, während sie versuchten, an Lebensmittel zu gelangen oder diese zu verteilen. „Die israelischen Streitkräfte und bewaffnete Gruppen - von denen einige Berichten zufolge mit Unterstützung der israelischen Behörden operieren - eröffnen nun systematisch das Feuer auf verzweifelte Zivilisten, die alles riskieren, nur um zu überleben“, erklärten die Organisationen aus zahlreichen Ländern wie Großbritannien, Italien, Deutschland, Schweiz, Spanien, USA, Palästina und Israel.

400 Verteilungsstellen für Hilfsgüter, die während der vorübergehenden Feuerpause von Januar bis März in Betrieb waren, seien durch vier vom israelischen Militär kontrollierte Verteilzentren ersetzt worden. Dort hätten sich wiederholt Massaker ereignet. Zwei Millionen Menschen würden in überfüllte militarisierte Zonen gezwungen, wo sie täglichen Angriffen mit Schusswaffen und massenhaften Verletzungen ausgesetzt seien. Das humanitäre System werde bewusst und systematisch von der israelischen Regierung mit Blockaden und Einschränkungen unter anderem für Hilfsgüter und kommerzielle Lieferungen abgebaut, kritisierten die Organisationen.

Die Initiative forderte Regierungen weltweit dazu auf, sich gegen die von Israel kontrollierte Hilfsgüterverteilung auszusprechen. Die Staaten seien durch internationales Recht in der Pflicht, gegen diese gravierenden Vergehen wie Vertreibung, wahllose Angriffe und Behinderung humanitärer Hilfe vorzugehen. Die Belagerung des Gaza-Streifens müsse beendet, das Hilfssystem der Vereinten Nationen wieder eingesetzt werden. Zudem forderten die 169 Organisationen, die den Appell bis Montag unterzeichnet hatten, die Staaten auf, keine militärische Hilfe zu finanzieren, die gegen das Völkerrecht verstoße.