Westfälische Kirche: Leitender Jurist Kupke tritt zurück

Westfälische Kirche: Leitender Jurist Kupke tritt zurück

Bielefeld (epd). Der oberste Jurist der Evangelischen Kirche von Westfalen, Arne Kupke, zieht sich überraschend aus der Kirchenleitung zurück. Er wolle „in unserer sich wandelnden Kirche auch im Amt des juristischen Vizepräsidenten neue Perspektiven ermöglichen“, schrieb Kupke am Dienstag an die Mitglieder des obersten Leitungsorgans, der Landessynode. Daher erkläre er seinen Rücktritt zum 22. November, einen Tag vor Beginn der Herbsttagung des westfälischen Kirchenparlaments.

Kupke war erst im November 2023 für weitere acht Jahre als juristischer Vizepräsident bestätigt worden, er erhielt allerdings lediglich 57 Prozent der Stimmen, ein Antrag auf Verschiebung der Wahl scheiterte knapp. Hintergründe sind Kupkes Rolle beim Umgang mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein und eine prekäre Finanzlage der viertgrößten deutschen Landeskirche, der harte Einschnitte bevorstehen.

Im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Missbrauchsverdachts in Siegen war die westfälische Präses Annette Kurschus 2023 zurückgetreten, auch als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mitte Juni war Adelheid Ruck-Schröder als neue Präses in Westfalen eingeführt worden.

Kupke gehört seit 2009 der westfälischen Kirchenleitung an, anfangs als Oberkirchenrat und seit 2016 als juristischer Vizepräsident. Nach seinem Rücktritt kehrt er in sein früheres Amt als juristischer Landeskirchenrat zurück. In der EKD gehört er seit zehn Jahren der Kirchenkonferenz an, dem föderalen Leitungsgremium. Zudem ist er Vorsitzender des Finanzbeirats der EKD. Diese Mitgliedschaften enden ebenfalls mit seinem Ausscheiden aus der westfälischen Kirchenleitung im November.

Die Kirchenleitung ist in der westfälischen Kirche, die rund 1,9 Millionen Mitglieder hat, das wichtigste Gremium nach der Landessynode. Sie besteht aus fünf hauptamtlichen und zehn nebenamtlichen Mitgliedern.