Berlin (epd). Die Situation obdachloser Menschen in Deutschland hat sich einer Studie zufolge verschlechtert. Laut der am Dienstag in Berlin veröffentlichten dritten Lebenslagenuntersuchung wohnungsloser Menschen, gemeinsam durchgeführt von Alice-Salomon-Hochschule Berlin, Diakonie Deutschland und Evangelischem Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe, befinden sich 21,4 Prozent der Befragten in einer „äußerst prekären Wohn- bzw. Unterkunftssituation“, 13 Prozent lebten ganz auf der Straße.
Bei der Vorgängeruntersuchung im Jahr 2021 hatten noch 19,3 Prozent der Befragten von einer „äußerst prekären Wohn- bzw. Unterkunftssituation“ berichtet, 10,7 Prozent lebten dabei ganz ohne Obdach. Für die repräsentative Studie hatte die Hochschule im September 2024 deutschlandweit 880 wohnungslose Menschen in 65 Einrichtungen der diakonischen Wohnungsnotfallhilfe befragt. Nicht erfasst wurde allerdings die Situation von Menschen, die an kein Hilfesystem angebunden sind.
72, 9 Prozent der aktuell Befragten bezogen Sozialleistungen. 11,9 Prozent hingegen verfügten für ihren Lebensunterhalt über gar kein Geld, ein Anstieg von 0,6 Prozentpunkten im Vergleich zu 2021. Während aktuell 9,0 Prozent keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben, waren es vor vier Jahren noch 7,4 Prozent.
Auch die Sicherheitslage habe sich verschärft: Weniger als die Hälfte (48,4 Prozent) der 2024 Befragten hatte in den vorangegangenen sechs Monaten keine bedrohliche Situation erlebt, 6,0 Prozent berichteten davon, solche Situationen täglich zu erleben. Drei Jahre zuvor hatten 50,5 Prozent sechs Monate lang keine bedrohliche Situation erlebt, 5,1 Prozent berichteten damals von täglichen Bedrohungen.