Hilfsorganisation warnt vor Ausbreitung von Cholera im Sudan

Hilfsorganisation warnt vor Ausbreitung von Cholera im Sudan

Köln, Khartoum (epd). Die medizinische Hilfsorganisation Cap Anamur hat vor der Ausbreitung von Cholera im Sudan gewarnt. In dem Bürgerkriegsland drohe wegen des Mangels an sauberem Trinkwasser eine „stille Katastrophe“, erklärte Cap Anamur am Donnerstag in Köln. Seit Jahresbeginn wurden in dem nordostafrikanischen Land nach Angaben der Hilfsorganisation mehr als 29.000 Cholera-Erkrankungen und 600 Tote gemeldet.

Die Dunkelziffer sei aber vermutlich weitaus höher, sagte Geschäftsführer Bernd Göken. Allein aus der Region Khartoum gebe es unbestätigte Berichte von bis zu 200 Todesopfern pro Tag. Besonders betroffen seien daneben auch die Regionen Darfur und Kordofan. Auch in den Nuba-Bergen, wo Cap Anamur aktiv ist, breite sich die Durchfallerkrankung aus. Cholera wird meist über verunreinigtes Trinkwasser übertragen und kann unbehandelt innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.

Cap Anamur fordert die internationale Gemeinschaft auf, schnell zu reagieren. Es müssten medizinische Hilfsgüter bereitgestellt sowie die Wasser- und Sanitärversorgung in den betroffenen Gebieten verbessert werden. Im Sudan seien wegen des vor rund zwei Jahren ausgebrochenen Bürgerkriegs rund zehn Millionen Menschen auf der Flucht. Oftmals lebten sie in Notunterkünften ohne sauberes Wasser, Toiletten und medizinische Hilfe, hieß es.

Cholera sei eine vermeidbare und behandelbare Krankheit, betonte Göken. In Lwere in den Nuba-Bergen richtete Cap Anamur inzwischen Isolierstationen ein und versorgt Erkrankte mit lebensrettenden Rehydrierungslösungen, Antibiotika und Wasserfiltern.