Bad Nenndorf, Bochum (epd). Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt vor unbedachten Kopfsprüngen in flache und trübe Gewässer. Jedes Jahr gebe es rund 80 Patienten mit teils schwerwiegenden Rückenmarksverletzungen nach „Flachköppern“, teilten die Lebensretter am Donnerstag im niedersächsischen Bad Nenndorf gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie mit. Übermut könne von einer Sekunde auf die andere im Rollstuhl enden oder sogar tödlich - darauf solle die Aktion „Tiefenwissen“ hinweisen.
„Ein kurzer Moment des Leichtsinns kann auch an einem entspannten Badetag das Leben in nur wenigen Sekunden für immer verändern“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Sie riet: „Vergewissern Sie sich vor dem Sprung, dass das Wasser tief genug und frei von Felsen oder Gegenständen ist, von denen Verletzungsgefahr ausgehen kann.“
Angesprochen fühlen sollten sich insbesondere männliche Jugendliche und Erwachsene: „In den meisten Fällen sind es junge Männer, die sich auf diese Weise verletzen“, sagte der Unfallchirurg Matthias Königshausen von der Universitäts- und Poliklinik am BG Klinikum Bergmannsheil Bochum. „Aber auch ältere Familienväter mussten schon mit solchen Unfallmustern behandelt werden.“
Zwischen 2001 und 2019 haben die Bochumer Ärzte nach eigener Auswertung insgesamt 60 Patienten behandelt, die nach einem Kopfsprung eine Rückenmarksverletzung erlitten hatten. Mit einer Ausnahme waren alle männlich. Im Durchschnitt waren sie 28 Jahre alt.