Report: Wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser verschlechtert sich

Report: Wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser verschlechtert sich

Essen, Berlin (epd). Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im Jahr 2023 laut einer neuen Analyse weiter verschlechtert. 16 Prozent der Krankenhäuser befanden sich im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, wie der am Donnerstag in Berlin veröffentlichte „Krankenhaus Rating Report“ des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen ergibt. Im Jahr davor seien es zwölf Prozent gewesen. 21 Prozent der Krankenhäuser wurden 2023 dem „gelben Bereich“ zugerechnet und noch 63 Prozent dem „grünen Bereich“ (2022: 70 Prozent).

Die Ertragslage war laut Bericht 2023 schlechter als im Vorjahr. 43 Prozent der Krankenhäuser hätten einen Jahresverlust verzeichnet. Das durchschnittliche Jahresergebnis habe mit minus 0,2 Prozent erstmals im negativen Bereich gelegen. Die Investitionsfördermittel der Länder lagen den Angaben zufolge 2023 bei 3,9 Milliarden Euro und damit rund neun Prozent höher als noch im Vorjahr. Das habe jedoch nach wie vor nicht ausgereicht, um die Unternehmenssubstanz der Krankenhäuser zu halten und weiterzuentwickeln. Bereits für 2024 vorliegende Jahresabschlüsse deuteten darauf hin, dass sich die Lage noch weiter verschlechtert habe, hieß es.

RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky erklärte, die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser sei „noch nie so angespannt“ gewesen. Der Koalitionsvertrag biete zwar erste Ansatzpunkte für Verbesserungen. Doch die Bundesregierung müsse mutiger sein, um die Finanzierung des Gesundheitswesens nachhaltig zu sichern, ohne Unternehmen und Bürger zu überfordern. Wenn sich nichts ändert, könnten sich die Sozialabgaben laut Bericht von aktuell 42 Prozent bis zum Jahr 2035 auf über 50 Prozent des Bruttolohns erhöhen.

Kliniken in privater und frei-gemeinnütziger Trägerschaft schneiden laut dem Rating besser ab als öffentlich-rechtliche Häuser. Auch Klinikketten, mittelgroße Häuser mit 500 bis 900 Betten und hoch spezialisierte Einrichtungen hätten im Vergleich bessere wirtschaftliche Kennzahlen. Unterschiede zeigten sich zudem zwischen den Bundesländern: Die Kliniken in Ostdeutschland würden insgesamt höher eingestuft als die Häuser im Westen. Insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg würden die Bewertungen deutlich abfallen, hieß es.

Vor allem die Notfallversorgung und der Rettungsdienst bräuchten zügig Reformen, erklärte das RWI. Zudem werden in dem Bericht unter anderem eine sozial gerechte Eigenbeteiligung der Patienten an den Gesundheitskosten, ein festes Budget für die einzelnen Regionen und ein Budgetmodell für Krankheitsbilder empfohlen sowie eine Öffnung der fachärztlichen Versorgung, damit auch Kliniken ambulant behandeln dürfen.

Datengrundlage des „Krankenhaus Rating Reports 2025“ ist laut RWI eine Stichprobe von 488 Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2023 sowie eine Sonderauswertung von 124 geprüften Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2024, die zusammen 888 Krankenhäuser umfassten. Der Report wurde gemeinsam vom RWI und der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen (BIB) erstellt.